Cookie

Sonntag, 10. August 2014

Wilhelm Hausenstein (2) – Camping-Rummel



Hausenstein vertritt immer wieder sehr pronocierte Ansichten, mal progressiver mal konservativer Art. Hier ein Beispiel zum sich ausbreitenden Phänomen des “Camping” in den fünfziger Jahren. Interessant, dass der 73jährige 1955 mit “Nomadisierung” ein Wort benutzt, das in der heutigen Soziologie der Globalisierung ein analytischer Begriff geworden ist. 

Camping in den fünfziger Jahren

4. September 1955
Von dem überall zunehmenden “Camping”-Rummel degoutiert. Man sagt: die armen Leute – sie können sich kein Hotel leisten, und so kommen sie wenigstens ins Freie… Als ob das Entscheidende auf dieser Ebene läge! Das Primäre ist doch dies: die Nomadisierung, und zwar die spontane; die wachsende Unlust am Geordneten, die Sucht nach Improvisation; die Sucht nach einem “Leben” in Auflösung  und Zersplitterung (als Symptom der Atomisation überhaupt) usw. Camping: eine Art freiwilliger “Ideologie” zum Zeitalter der “Lager” (vom Konzentrationslager zur Baracke – wobei die Baracke noch etwas Statisches an sich hat).”


Wilhelm Hausenstein, Impressionen und Analysen, München 1969, S. 68


Was werden unsere niederländischen Leser dazu sagen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen