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Montag, 11. August 2014

Wilhelm Hausenstein (3) – Anthropofugalität bei Max Picard und Michel Foucault


Merkwürdige Koinzidenz: Im Anhang zu Hausensteins Tagebuch befindet sich ein Vortrag von ihm über den Schweizer Philosophen Max Picard, den er sehr verehrte. Er würdigt darin Werk für Werk die Verdienste des heute fast Vergessenen:


Max Picard (1888-1965)
“1919 erschien ein Buch Picards, das den erschreckenden Titel trug: ‘Der letzte Mensch’. In diesem Buch, das den Dichter Rainer Maria Rilke Jahre hindurch in Bann hielt, bezeugt Picard seine furchtbare Wahrnehmung, daß alles, was man bis dahin mit dem Begriff des Menschlichen bezeichnet hatte, in rapidem Schwinden begriffen sei.”


Wilhelm Hausenstein, Impressionen und Analysen, München 1969, S. 236


Hausenstein nennt damit eines der frühen Beispiele für Anthropofugalität im 20. Jahrhundert. Das Buch ist leider weder im Buchhandel, noch in der Groninger UB erhältlich. Die gestern von mir vorgestellte Studie über dieses Phänomen in der österreichischen Literatur berücksichtigt übrigens auch philosophische (und nicht nur österreichische) Texte.


Mir fiel beim Lesen der berühmte letzte Satz von Michel Foucaults “Die Ordnung der Dinge” (Les mot et les choses, 1961) ein:

Man könne “sehr wohl wetten, dass der Mensch verschwindet wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand”. (Was er damit meint, ergibt sich nur aus der Lektüre im Kontext. Das kann ich hier nicht vermitteln.)

Ein weiteres bemerkenswertes Buch von Picard scheint "Hitler in uns selbst" (1946) zu sein; damals hochumstritten, heute vergessen. Auch nicht in der UB vorhanden, leider!

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