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Mittwoch, 24. April 2013

Borussia Dortmund - Real Madrid 4:1


Ich wiederrufe all meine gestrigen Versuche zu einer „kulturwissenschaftlichen“ Erklärung der Begegnung zwischen Bayern München und dem FC Barcelona und erkläre angesichts des überzeugenden Sieges von Borussia Dortmund gegen Real Madrid, dass es gestern, heute und morgen ganz einfach nur um Fußball geht.

Wir brauchen also keinen preußischen Adler aus dem Wappen Düsseldorfs und keinen madrilenischen Bären, der vergeblich versucht, die Beeren aus dem Baum zu erhaschen, um diesen Sieg zu erklären.

Wir können nur ganz einfach feststellen, dass der sympathischste, klügste, beredste und bestaussehende Trainer der deutschen Bundesliga, Jürgen Klopp, Real Madrid heute mit seiner Mannschaft vorgeführt hat, und dass der polnische Mittelstürmer dieser Mannschaft, Robert Lewandowski, mehr, viel mehr als ein Messi oder Ronaldo, die Galionsfigur des europäischen Fußballs ist.



Das Endspiel in Wembley: Bayern gegen Dortmund? Das war noch nie da!

Dienstag, 23. April 2013

Bayern - Barcelona 4:0 - Die Macht des Buches

Stadtwappen von München

Welttag des Buches – Heute: Bayern München gegen Barcelona


Heute ist der Welttag des Buches. Da habe ich einfach mal den Artikel „Welttag des Buches“ in der Wikipedia aufgesucht. Dort gibt es viel darüber zu erfahren, wie dieser Tag auch in der Vergangenheit schon in vielen Ländern begangen wurde.

Das Datum 23. April geht auf den Georgstag zurück. Der heilige Georg - ihr wisst schon: der Drachentöter – so lese ich da - ist unter anderem der Schutzpatron der Stadt Barcelona. Seine Fahne - das rote Kreuz auf weißem Hintergrund - ist im Stadtwappen und auch beim örtlichen Fussballverein vertreten. Ja, holla! Da fällt mir aber etwas auf.

Wer hat eigentlich dafür gesorgt, dass das Halbfinalspiel Bayern München - Barcelona am heutigen 23. April stattfindet? Und zwar in München, in der Höhle des Drachen. Das ist doch unlauterer Wettbewerb!

Immerhin steht im Münchener Stadtwappen ein Mönch, der demonstrativ ein rotes Buch schwingt. Das könnte sich am Welttag des Buches als eine Art Gegenzauber erweisen.

1:1 ?


Das Rückspiel in Barcelona ist am 1. Mai. Dazu machte ich meine nächste Entdeckung: Wir denken bei dem Datum natürlich an den internationalen Tag der Arbeit. Aber in Bayern ist dieser Tag gleichzeitig der Tag der Patrona Bavariae, der Schutzheiligen Bayerns, und das ist die Gottesmutter Maria.



Soviel Zufall kann doch wohl nicht sein! Lassen sich die Terminmacher im internationalen Fußball von einem Kulturwissenschaftler beraten?

Sonntag, 21. April 2013

Die Baden-Badener „Zauberflöte“ auf Arte Live Web


Liegt’s an Sir Simon Rattle und seinen Berliner Philharmonikern? Nein! Liegt’s an den Sängern und Sängerinnen? Nein, nein! Es liegt ganz eindeutig an einigen Angestrengtheiten der  Inszenierung von Robert Carsen, dass man mit dieser “Zauberflöte” nicht wirklich warm wird. 

Aber da Mozart und die Musik stimmen und die Sängerrollen hervorragend besetzt sind, dürfen wir uns doch freuen, dass die “Zauberflöte” der diesjährigen Baden-Badener Osterfestspiele jetzt komplett auf Arte Live Web zu sehen und zu hören ist. Ach ja: Schön ist sie doch!


Pavol Breslik als Tamino
Die FAZ liefert uns eine lesenswerte Rezension.

Freitag, 19. April 2013

Dietmar Dath

... dat dat Dath gift! Der aberwitzige Science-Fiction-Roman „Pulsarnacht“ überfordert die Germanisten



Bei all meiner Aufmerksamkeit dafür, welche Werke deutschsprachiger Topautoren in den letzten Jahren Science-Fiction-Elemente aufweisen, ist mir beinahe entgangen, dass Dietmar Dath neben „Die Abschaffung der Arten“ (2008) mit "Pulsarnacht" (2012) auch einen „richtigen“ Science-Fiction-Roman geschrieben hat. Eine Space Opera, die das Zeug hat, neben all der angloamerikanischen Konkurrenz zu bestehen. Er ist im Science-Fiction-Verlag Heyne erschienen, allerdings nicht in der einschlägigen, mehr als fünfzigjährigen Taschenbuchreihe, sondern, gleichsam geadelt, im Hauptprogramm.

Dietmar Dath ist ein intellektueller und künstlerischer Springinsfeld mit vielfältigen philosophisch-ideologischen Verwicklungen. Ich mag das wohl, bin in diesem Fall allerdings überfordert. Aber das macht nichts.

Sein Roman kann - wie die Reaktionen in den entsprechenden Internetforen zeigen - vielleicht besser von „normalen“ Science-Fiction-Fans konsumiert werden, als von Dathologen, welche nach Hintergründen suchen, die sonst möglicherweise niemandem auffallen würden. Wer beim Lesen der 400 Seiten nichts davon gemerkt hat, kann sich im Nachwort darüber aufklären lassen, „wie dieses Spiel geht und warum es gespielt wird“. 

Dath informiert den Leser dort darüber, dass er mit den beiden Hauptfiguren von „Pulsarnacht“ die gegensätzlichen Grundmodelle der amerikanischen Autoren Robert A. Heinlein (in „Time enough for love, 1973) und Joanna Russ (in „We who are about to, 1977) in einer großgalaktischen Auseinandersetzung „zum Dialog zwingen“ wollte. Außerdem bezieht sich der studierte Physiker Dath ausdrücklich auf den niederländischen Nobelpreisträger Gerard ’t Hooft und dessen Überlegungen zum Raum-Zeit-Gefüge.

(Gerard ’t Hooft hat übrigens auch ein Buch über das Verhältnis von Physik und Science-Fiction geschrieben: “Planetenbiljart. Sciencefiction en echte natuurkunde”, Bert Bakker, Amsterdam 2006; englisch: “Playing With Planets”, 2008; und auch Dath hat in seinem 2012 erschienenen Gedankenstrudelwerk “Der Implex” ein Kapitel den Möglichkeiten der Science-Fiction gewidmet.)

Eine Rezension, die diese Hintergründe einbezieht, sprengt meine Möglichkeiten und offenbar auch die der bisherigen Rezensenten. Was in jedem Fall bleibt, ist ein Roman, der sprachlich und fantasiemäßig in der Erfindung von Zukunftswelten der Menschheit und vielfältiger Aliens ungeheuer stark, überraschend, gedankenreich und auch humorvoll ist. Dass das ankommt, zeigt die zweite Auflage nach wenigen Monaten.

Die Rezension im “Freitag” hat mir am besten gefallen. Die in der "Zeit" ist auch nicht schlecht. Dort erfahrt ihr mehr als hier. Die Germanisten dagegen sind der Aufgabe entweder nicht gewachsen oder finden sie ihrer nicht würdig, selbst wenn sie Dathologen sind wie Stephan Höppner. Dath selbst ist davon nicht überrascht, wie ein Interview mit ihm zeigt.

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