Das Märkische Museum ist das Hauptgebäude des Stadtmuseums
Berlin. Es ist von altem Baumbewuchs umringt und dadurch im Sommer von allen
Seiten so gut wie unsichtbar. Außerdem
liegt es abseits der Touristenströme um das zukünftige Humboldtforum und ist
von dort aus schwer erreichbar. Sogar wer am U-Bahnhof Märkisches Museum
aussteigt, hat Mühe, das Gebäude zu finden. Verständlich, dass der neue
Direktor des Stadtmuseums, der Niederländer Paul Spies, damit nicht zufrieden
ist: Wer will schon Direktor eines unsichtbaren Museums sein?
Natürlich dürfen die Bäume nicht angetastet werden. Aber es
gibt eine andere Möglichkeit: Vor dem Krieg führte die Waisenbrücke vom
jenseitigen Spreeufer direkt auf das Museum zu. Sie wurde im Krieg schwer beschädigt und 1960 abgerissen. Ihre Wiederherstellung als Fußgänger- und Fahrradbrücke würde das
Märkische Museum für die zahlreichen Besucher des Nikolaiviertels und anderer
zentraler Berliner Sehenswürdigkeiten viel erreichbarer machen. Das folgende Foto zeigt das Museum mit seinem hohen Turm. Auf der gegenüberliegenden Seite der Spree sieht man deutlich das Uferfundament der ehemaligen Brücke:
Der Plan für eine
neue Brücke hätte bis vor kurzem keine Aussicht auf Erfolg gehabt. Nach der Aufwertung
des Stadtmuseums durch den Senat und seine Anbindung an das riesige
Humboldtforum, in dem Paul Spies auch eine große Fläche mit dem Thema Berlin–Welt–Stadt bespielen
soll – den Plan dazu wird er morgen präsentieren – sind die Chancen jedoch
gewachsen. Es war eine kluge Idee, das Brückenprojekt schon im Vorfeld zu lancieren.
Es stößt sowohl bei älteren
als auch bei jüngeren Berlinern auf offene Ohren, da es die Rekonstruktion des
alten Stadtbildes mit der Erweiterung der Radwege verbindet.
Beim gestrigen
Museumsfest gewann der Holländer mit seinem Radfahrercharme schon mal die
Herzen der alten Berliner, die der Zukunft ihres verstaubten Museums mit
einiger Skepsis entgegensehen. Und mir liegt das Stadtmuseum sowieso am Herzen, da ich als Student jahrelang als Aufseher im damaligen Berlin Museum gearbeitet habe.
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