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Montag, 11. Juli 2016

Ann Cotten, Verbannt! - Ein Lesetagebuch (9): Ann’s Hegelland

In der Bibliothek der Humbolduniversität habe ich mir letzte Woche die zweisprachige Ausgabe von Inger Christensens „det“/“das“ ausgeliehen. Als ich mit dem Buch unterm Arm durch das Café Weltgeist ging - so heißt die Kantine des germanistischen Instituts -  und auf den Hegelplatz hinaustrat, traf mich ein Geistesblitz: Sollte mit Ann Cottens Hegelland Berlin (respektive Deutschland) gemeint sein? Der Hegelplatz flimmerte in der Berliner Sommerluft, die Schwüle machte mich schwindeln, und mir wurde bewußt: Auch ich in Hegelland! Ann könnte jeden Moment um die Ecke kommen, und wir könnten uns über unsere gemeinsame Verbannung und über Wonnekind und die Seinen unterhalten…

Der Hegelplatz in Berlin-Mitte
Aber nein, etwas trennt uns doch, ein tiefer Graben (?): Ann ist keine Deutsche! Sie ist aus einem fernen Land zu uns gekommen. Einer der Preise, die sie in Deutschland bekam, war der Adalbert-von-Chamisso-Preis für Migrantenliteratur (2014). Ann ist in der kleinen Stadt Ames in Iowa/USA geboren, eine Amerikanerin, die als Fünfjährige 1982 mit ihren Eltern nach Wien gekommen und nach ihrem Studium 2006 nach Berlin gezogen ist.



So kam sie unter die Deutschen. Jetzt ist sie die beste deutsche Lyrikerin ihrer Generation. Wie fühlt sich das an? Wie deutsch ist sie? Gibt ihr Epos auch Auskunft darüber?

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