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Montag, 17. August 2015

Klein-Glienicke – Der verschwundene Park

Diesen Artikel hatte ich irgendwie zum Verschwinden gebracht. Hier ist er wieder:

Nach einigen Internet-Recherchen und einer weiteren, vierstündigen Wanderung durch den Park Klein-Glienicke habe ich einen besseren Blick auf dieses vom Prinzen Carl von Preußen geschaffene Landschafts-Gesamtkunstwerk gewonnen. Als Karte habe ich den zeitgenössischen Kraatz-Plan von 1862 benutzt (in hoher Resolution auf dem I-Phone: geht prima!):



Sehr geholfen hat mir dabei der Wikipedia-Artikel „Park Klein-Glienicke“. In Buchform gibt es derzeit nichts, was diesem an Ausführlichkeit, Qualität und Aktualität auch nur nahekommen würde. Der Autor, der ihn in den letzten vier Jahren zusammengestellt und immer wieder redigiert und erweitert hat, ist der Kunsthistoriker Andreas F. E. Bernhard.

Für die meisten Berliner war „Glienicke“ bis in die neunziger Jahre nur ein kleines Schloss unter vielen. Es ist aber etwas Besonderes:

“Eine große landschaftliche Gartenanlage in meinem Sinne muß auf einer Grundidee beruhen. Sie muß mit Konsequenz und, wenn sie ein gediegnes Kunstwerk werden soll, so viel als möglich nur von einer leitenden Hand angefangen und beendigt werden.”

Hermann Fürst von Pückler-Muskau, Andeutungen über Landschaftsgärtnerei, 1833

Fürst von Pückler hatte sein berühmtes Werk über die Landschaftsgärtnerei ausdrücklich Prinz Carl gewidmet. Carl von Preußens Lebenswerk, das er zusammen mit Lenné und Pückler-Muskau entwickelt hat, ist eines der bedeutendsten deutschen Landschaftskunstwerke des 19. Jahrhunderts geworden.

Der Park war in großen Teilen des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit nicht oder nur in Teilen zugänglich. Unter Hitler wurde er in „Volkspark Glienicke“ umbenannt, ein Name der noch heute manchmal verwendet wird, sogar noch auf einer Karte im Dumont-Berlinführer von 1998. So hat sich über Generationen hinweg kein wirkliches Bewusstsein seiner Bedeutung entwickeln können.

Erst nach der Wende ist dieses Versäumnis auch den verantwortlichen politischen Stellen aufgefallen, und so ist der Park in den letzten zwanzig Jahren schritt- und ansatzweise wieder in den Zustand unter Prinz Carl versetzt worden.



Die Teufelsschlucht mit der Brücke. Die Steine sind Findlinge,
die aus der Berliner Umgebung herangeschleppt wurden,
um den Eindruck einer Gebirgsschlucht zu erzeugen.

Ein Beispiel von den Problemen dabei ist die Teufelsbrücke mit dem künstlichen Wasserfall (Carls ganzer Stolz!). Sie wurde vor zehn Jahren in romantischer Ruinenform restauriert (Foto) und brach beim ersten starken Regen wirklich zusammen.

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