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Samstag, 26. Juli 2014

Feldeváye (7) – Die Zukunft als Kunst


Louise Bourgeois

Neben vielen fiktiven Personen aus der fernen Zukunft gibt es in Feldeváye auch reale Personen aus der Kunstszene des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie tragen teils fiktive, teils ihre wirklichen Namen. “Ihre Arbeit und ihre Ideen sind, damit sie hier reinpassen, zumeist so stark verändert worden, dass diese Menschen mit Recht jede Verantwortung für das ablehnen würden, was nun dasteht” (Dath, S. 803).

Die drei markantesten Beispiele betreffen die Bildhauerin Louise Bourgeois (1911-2010), die Filmregisseurin Maya Deren (1917-1961) und den Komponisten Conlon Nancarrow (1912-1997), deren reales Werk aus dem 20. Jahrhundert im vierten Teil des Romans vorgestellt wird. Louise, Maya und Conlon figurieren im weiteren als Romanfiguren im Kreise der “Aistheten” rund um die Hauptfigur Kathrin Ristau. Sie erhalten vom Autor Dietmar Dath die Gelegenheit, das in ihrem Werk angelegte Potential
Maya Deren
auf fantastische Weise in der fernen Zukunft weiterzuentwickeln und mit ihrer Kunst in das Weltgeschehen einzugreifen. Die Kunst verändert hier buchstäblich und mit größtdenkbarer Radikalität den Lauf der Welt und das Gefüge von Raum und Zeit. Aus der kunstlosen Zukunft wird die Zukunft als Kunst.

Es übersteigt die Möglichkeiten eines Blog-Posts, genauer zu beschreiben, wie man sich das konkret vorzustellen hat. Vielleicht werden manche nun doch neugierig auf dieses Buch.

Conlon Nancarrow
Aber auch noch einmal eine Warnung: Der Autor beschreibt das Werk der drei Künstler, als ob der Leser es schon kennen müsste. Mir, dem alle drei unbekannt waren, blieb nichts anderes übrig, als den Roman durchgehend mit einem Brett vorm Kopf zu lesen: meinem iPad. Viele der halb verborgenen Hinweise erforderten ein ständiges Gegoogle. Das ist nicht jedermanns Sache, kommt mir allerdings sehr entgegen: Es macht mir Spaß.

So danke ich Dietmar Dath insbesondere die Begegnung mit dem Werk Conlon Nancarrows. Ich bringe hier als Beispiel ein Klavierstück auf Youtube, dem ich atemlos zugehört habe.


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