Die galaktische Gesellschaft im Roman Feldeváye, die aus Tausenden bewohnten Planeten in drei Galaxien besteht, hat keine Idee davon, was Kunst ist und wozu sie dient. Dass die uralte Spezies der Lapithen Kunstwerke aus der irdischen Vergangenheit aufspürt und in leuchtenden Rahmen auf den Planeten Feldeváye strahlt, gibt den Werken in wörtlichem Sinn eine Aura des Geheimnis- und Bedeutungsvollen. Die Lapithen verfügen über eine weit überlegene Technologie und sind bei allen anderen Spezies hoch geachtet. (Dath verwendet diesen Namen nicht ohne Hintersinn: Die Lapithen sind in der Mythologie der Griechen das Volk, von dem die alten Hellenen abstammen.)
British Museum: die Aura der Kunst |
Wenn ich das so beschreibe, wird deutlich, dass es in Feldeváye, wie in jedem guten
SF-Roman, gar nicht um die Zukunft, sondern um unsere Gegenwart geht. Was hier
beschrieben wird, ist der Kunstbetrieb von heute, der riesige
künstlerisch-ökonomische Komplex auf der einen Seite und die kleine Minderheit der radikalen und
unterdrückten Avantgardisten auf der anderen.
Dennoch: Dietmar Dath würde dem nicht zustimmen und in etwa sagen: “Nein,
nicht der heutige Kunstdiskurs spielt eine Rolle. Mein Roman erzählt von einer
möglichen Zukunft der Künste.” Ach, das hat er ja gesagt, kürzer noch: “Kunstdiskurs?
Lass mal, es ist ein Roman” (S. 804).
Das lasse ich einfach mal so stehen.
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