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Dienstag, 1. September 2015

Die zwei großen Gegenwartsromane dieses Herbstes: „Unschuld“ von Jonathan Franzen und „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ von Clemens Setz

Die beiden interessantesten Romane dieses Buchherbstes kommen aus den USA und Österreich: „Unschuld“ („Purity“) von Jonathan Franzen und „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ von Clemens J. Setz. Sie erscheinen nahezu gleichzeitig Ende dieser Woche, 800 Seiten dick das eine, 1000 Seiten das andere. Und was es noch interessanter macht: Sie haben offenbar einiges gemeinsam.

Die Hauptfigur ist jeweils eine junge Frau Anfang zwanzig, in deren Leben jeweils zwei Männer eine geheimnisvolle Rolle spielen. Bei Franzen ist das Ganze sehr welt- und geschichtshaltig, wobei das totalitäre System der DDR einen (symbolischen?) Rahmen für Unfreiheit und Manipulation abgibt. Bei Setz spielt sich der Hauptteil der Handlung in einer Einrichtung für geistig Behinderte ab. Es wäre wohl ein Irrtum anzunehmen, dass es sich deshalb um zwei grundverschiedene Bücher handeln muss.

Das eigentliche Thema hat in beiden Fällen viel mit dem Verhältnis von Identität und Medienrevolution im 21. Jahrhundert zu tun. Es wird sich lohnen, die Romane parallel und vergleichend zu lesen. Sie stehen konstruktiv und sprachlich auf Augenhöhe, vielleicht ist Setz sogar der sprachlich Überlegene.

Mehr kann ich noch nicht sagen, denn ich basiere dies alles nur auf den Textproben und den Rezensionen, die bisher zur Verfügung stehen, und auch die Rezensionen verraten noch nicht allzu viel:

Zu Jonathan Franzen:  in der „FAZ“ und im „Spiegel“


Zu Clemens Setz: in der „Welt“ und in der „Zeit“ (nicht online verfügbar). Und in Café Deutschland.

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