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Dienstag, 15. September 2015

Clemens Setz, Die Stunde zwischen Frau und Gitarre. Ein Lesetagebuch (7) – „You are the wind beneath my wings“

Mein Lesetagebuch hat große Konkurrenz bekommen: Der Suhrkamp Verlag hat unter der Leitung des Literaturwissenschaftlers Guido Graf vierzig Autoren angeworben, die seit gestern hundert Tage lang ihre Eindrücke von der Lektüre des riesigen Romans von Clemens Setz vermelden werden.

Das Blog ist unter der Adresse www.frau-und-gitarre.de erreichbar. Es steht – nach Anmeldung und Kontrolle des Beitrags – auch allen anderen Lesern des Buches für Kommentare zur Verfügung. Doch damit nicht genug: Bei www.sobooks.de gibt es die digitale Fassung des Romans, in der sich Wörter suchen, Zitate markieren und kommentieren lassen.

Ich werde natürlich mit meinem eigenen Leseblog fortfahren. Als sehr nützlich empfinde ich aber die Suchfunktion bei Sobooks, die mir viel Arbeit erspart.

Ein Beispiel: Im Roman spielen viele Formen von Stalking, von Verfolgen und Verfolgt Werden eine Rolle. So wird Natalie von einem Ohrwurm geplagt, den sie über achthundert Seiten hinweg nicht mehr los wird. Es ist eine bestimmte Zeile aus einem Lied von Bette Midler. Dabei fällt ihr ein Wort nicht ein: “You are the irgendwas beneath my wings” (und sie ersetzt dieses Wort immer wieder durch irgendein anderes).

“Merkwürdig und gespenstisch klang diese unfreiwillige Stimme, die sich meldete und plötzlich, während man den Salat durchmischte, zu singen begann: You are the irgendwas beneath my wings. Fremdgesteuert durch Musik wie durch einen dieser Super-Parasiten, der in den Kopf einer Ameise eindringt und sie aushöhlt, bis er in ihr herumfährt wie in einem  gepanzerten Tankfahrzeug” (S. 214f.).

Zweiundzwanzigmal taucht dieser Ohrwurm im Roman auf; erst die letzten drei Male in den Neunhunderter-Seiten in der korrekten Fassung: “You are the wind beneath my wings“.

Das konnte ich mit der Suchzeile bei Sobooks jetzt ganz einfach für das ganze Buch auflisten lassen. Leider ist die Seitenzählung in der digitalen Fassung eine andere als in der Druckversion. Aber trotzdem: Thank you so, Sobooks. You are the wind beneath my wings!


Was es mit dem Wind unter Natalies Flügeln auf sich hat, kann ich leider noch nicht sagen. Ich muss ja noch vierhundert Seiten lesen.

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