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Freitag, 5. Juni 2015

Anne Weber in der Akademie - Eine Bauhütte der Ungereimtheiten

Das konnte ja nicht gutgehen: Da setzt die Akademie der Künste die Schriftstellerin Anne Weber zwischen den Leiter des Walter-Benjamin-Archivs (Erdmut Wizisla) und den Benjamin-Herausgeber (Uwe Steiner) und lässt die drei über die Idee der „Deutschen Bauhütte“ von Florens Christian Rang reden, dem Urgroßvater Anne Webers.

Dieses Werk spielt zwar eine wichtige Rolle in Webers neuem Buch “Ahnen”, aber eben nur im Kontext ihres großartigen “Zeitreisetagebuchs”, nur im Kontext des viel umfassenderen und poetologisch innovativen Projekts der Autorin. Die “Deutsche Bauhütte” davon zu isolieren und nun für sich und im komplizierten Zusammenhang mit der Freundschaft von Rang und Benjamin besprechen zu wollen, das konnte nur schiefgehen.

Außerdem war dies wieder einmal eine der Veranstaltungen, in denen die deutschen intellektuellen Herren nicht den Hauch eines Versuchs unternehmen, dem Publikum zu vermitteln, worum es überhaupt geht. Die fast hundert Leute, die gestern in die Akademie gekommen waren, haben das ja zum größten Teil nicht wegen Florens Christian Rang und den beiden Benjamin-Verstehern getan, sondern wegen Anne Weber. Am Ende wussten sie weder etwas über die “Deutsche Bauhütte”, noch über “Ahnen”, sofern sie es nicht selbst gelesen hatten.

Das ist eine Unverschämtheit gegenüber Anne Weber, die ihren besten Moment hatte, als sie Uwe Steiner gestand, sie sei ja so erfreut gewesen, endlich einmal einen Benjamin-Spezialisten befragen zu können, allein sie hätte seine Antworten nicht verstanden.


Und niemand auf dem Podium ergriff die Gelegenheit, daraus eine Brücke zu einem echten Gespräch zu bauen. Was ja im Sinne von Florens Christian Rang gewesen wäre… Ach je!

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