Nun gut, wir kennen die Geschichte: Zeus nähert sich Europa in Gestalt eines Stieres. Er scheint ganz nett und harmlos zu sein. Die Jungfrau spricht:
"Hi! Hi! Ich
will's doch wagen,
Ob mich das Tier
will tragen?
Der Stier rennt mit ihr ins Meer. Nachdem er sie an einem Inselgestade abgesetzt hat, nähert er sich ihr als junger Kavalier in Menschengestalt. Er spricht sie an:
“Hier pflegen Sie der Ruh’,
Und trocknen sich, mein Schneckchen,Ihr Hemde, samt dem Röckchen,
Die Strümpfchen und die Schuh’.
Ich, mit Permiß, will Ihnen
Statt Kammermädchen dienen.”-
Sie sträubte jüngferlich
Sich anfangs zwar ein wenig:Doch er bat untertänig,
Und da ergab sie sich
Nun, hochgeehrte Gäste,
Merkt auf! Nun kömmt das Beste.
[Ja, aber nun kommen erst mal vier retardierende
Strophen, die die Geschichte nicht voranbringen. Danach folgt der Schluss der
Ballade:]
Nun schwammen mit Geschrei
In langen grünen HaarenDer Wassernixen Scharen
Hart an den Strand herbei:
Zu sehen das Spektakel
In diesem Tabernakel.
Manch Nixchen wurde rot;
Manch Nixchen wurde lüstern;Jen’s neigte sich zum Flüstern;
Dies lachte sich halb tot;
Neptun, gelehnt ans Ruder,
Rief: Prosit, lieber Bruder!
Nun dank, o frommer Christ,
Im Namen aller Weiber,Daß dieser Heid’ und Räuber
Bereits gestorben ist.
Zwar – fehlt’s auch zum Verführen
Nicht an getauften Stieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen