In gewisser
Weise ist dies ein frühes “Ding-Gedicht”, und das Ding, um das es hier geht,
ist ein Schleier. (Das sollte man nicht oberflächlich nehmen: Sieben Jahre nach
diesem Gedicht promovierte Bürger mit einer Arbeit “Über die Wirkung des
Schleiers in der darstellenden Kunst” zum Magister.) Die Doppelfunktion des Ver- und Enthüllens jedenfalls ist hier mit einer gewissen Schamlosigkeit herausgearbeitet:
Hurre, hurre,
hurre!
Schnurre,
schnurre, schnurre!Trille, Rädchen, lang und fein,
Trille fein das Fädelein
Mir zum Busenschleier.
Hurre, hurre,
hurre!
Schnurre,
schnurre, schnurre!Weber, webe zart und fein,
Webe fein das Schleierlein
Mir zur Kirmesfeier.
Hurre, hurre,
hurre!
Schnurre,
schnurre, schnurre!In und außen blank und rein
Muß des Mädchens Busen sein,
Wohl deckt ihn der Schleier.
Hurre, hurre,
hurre!
Schnurre,
schnurre, schnurre!In und außen blank und rein
Fleißig, fromm und sittsam sein,
Locket wackre Freier.
(1776)
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