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Freitag, 3. April 2015

Steffen Kopetzkys „Risiko“ – Ein Leserblog (5): Ein deutscher Bildungsroman

So, ich hab’ ihn durch: alle 730 Seiten; es braucht etwas Lesegeduld, aber der Autor hat so dies und das eingebaut, das die Neugier auf das Ende der Geschichte wach hält, und auch die Liebesgeschichte, auf die ich noch kurz vor Schluss keinen roten Heller mehr gesetzt hätte, bekommt ihr Happy End. Es ist ein großartiger und spannender Abenteuerroman und mehr als das.

Rezensenten haben es schwer mit diesem an Geschichte und Geschichten fast übervollem Buch: Ehe sie auch nur die Hälfte der erwähnenswerten Aspekte abgearbeitet haben, sind die ihnen zustehenden Zeilen oder Sendeminuten gefüllt, und fürs Wesentliche reicht die Zeit dann nicht mehr. Manche scheinen den Roman auch nur zur Hälfte gelesen zu haben.

Die bisher sorgfältigste und reichhaltigste Rezension stammt von Shirin Sojitrawalla im Deutschlandfunk, die man auf der Website lesen oder in zwanzig Minuten anhören kann.

Das gibt mir die Gelegenheit, mich aufs Wesentliche zu konzentrieren, und das sind die kunstvoll in den Gesamtverlauf der realhistorischen Erzählung eingewobenen fiktiven Elemente des „Großen Spiels“ und die Bildungsgeschichte der Hauptfigur Sebastian Stichnote. Ja: Bei „Risiko“ handelt es sich tatsächlich um einen deutschen Bildungsroman, der den Helden durch Höhen und Tiefen führt, an symbolischen Überhöhungen nicht spart und mit einer kathartischen Überraschung endet.

Wenden wir uns zunächst dem „Großen Spiel” zu (siehe den nächsten Beitrag).

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