Jetzt weiß ich,
warum vor einer Woche die Villa Noelle in Berlin-Grunewald eine etwas
unheimliche Anziehungskraft auf mich entwickelt hat: Sie muss mich unbewusst an
mein altes Gymnasium in Leer-Ostfriesland erinnert haben, das heutige
Ubbo-Emmius-Gymnasium.
Auf einer
Facebook-Seite für alte Leeraner traf ich jetzt dieses Bild meiner Schule an.
Es ist, anders als sonst meist der Fall, von der Rückseite aus aufgenommen, vom
Pausenhof her. Gerade deshalb zieht es sehr viele Kommentare auf sich, da man
ja als Schüler jahrelang mehrmals täglich genau diesen Anblick vor sich hatte
und aus dieser Perspektive die verschiedenen Funktionsräume wie Turnhalle, Aula
und Kunstsaal gut identifizieren kann. Und der Schulhof mit seinem
Schotterbelag ruft weitere schmerzhafte Erinnerungen auf. Und diese Pflanzen links im Vordergrund, die gab es, unter ein paar Bäumen, die den Übergang zum Sportplatz markierten. Waren das Disteln? Mein Gott! Ich habe diese Schule
ab 1958 besucht und denke, dass das Foto aus den fünfziger Jahren stammt.
Es gibt in
Berlin-Pankow eine ganz ähnliche Schule, noch ein Stock mehr, noch größer, noch breiter, noch prunkvoller, die im selben Jahr –
1909 – erbaut wurde: das heutige Carl-von-Ossietzky-Gymnasium.
Gemeinsam mit der
Villa Noelle (erbaut 1912) ist diesen Gebäuden der in jener Zeit bereits
hoffnungslos veraltete Neorenaissance-Stil, der offenbar als besonders geeignet
galt, den Bildungswillen der Bürger zum Ausdruck zu bringen, die ihre Söhne und
Töchter auf diese Anstalten schickten. Herr Noelle wollte gar in solch einem
Bau wohnen.
Aber dieser
Schotterplatz! Neun Jahre bin ich hier in den großen und kleinen Pausen hin- und hergerannt oder
habe dort am Ende lässig im Kreis der Jungintellektuellen gestanden und bin
dann doch jedesmal wieder brav in den finsteren Bau zurückmarschiert.
Unbegreiflich!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen