Ann Cotten |
“Es grassiert eine
Lyrik, da kann ich mir manchmal den Gedanken nicht verkneifen an das
Aquarellieren von respektablen Töchtern vergangener Jahrhunderte, nur dass es
vielleicht heute eher sensible junge Herren sind, die damit bei depressiven
Mädchen ankommen wollen, und vice versa.” (Ann Cotten, Etwas mehr)
Sie hat gerade den
Chamisso-Preis bekommen: Ann Cotten, in Iowa geboren, in Wien aufgewachsen, in
Berlin lebend. Sie hat also “Migrationshintergrund”, und der hat sich bei ihr so
ausgewirkt, dass sie mit einer wörterschaufelnden Hintergründigkeit die
deutsche Sprache auf ihre Ausdrucksfähigkeiten aussiebt.
Sie ist frech und
offen im Gespräch, klug und analytisch im Essay, eher schüchtern und suchend im
Fernsehinterview, in dem der Atem ihres Sprechens sichtbar wird. Dem Zuschauer
verschlägt es den Atem. Welch eine Sprache, welch eine Frau! Hört ihr zu, seht sie an und lest sie:
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