Die Handlung hat eine alternative Geschichte des 20. Jahrhunderts
als Hintergrund, in der die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie - und alle anderen europäischen Monarchien auch -
ohne Kriege erhalten bleiben und Wien zum politisch-kulturellen Zentrum der
Welt geworden ist.
Auch das Deutsche Reich existiert noch, ohne Krieg und
Holocaust, und hat sich zur technologisch-wirtschaftlichen Vormacht in der Welt
entwickelt. Seine expansiven Gelüste lebt es friedlich auf dem Mond aus, der
komplett zur deutschen Kolonie geworden ist: Die ersten deutschen Astronauten
betraten den Trabanten bereits 1945.
Hannes Stein spielt mit dem Leser ein ironisches Spiel,
indem er allerlei historisch-kulturelle Pointen im Roman versteckt. Viele Daten
und Ereignisse unserer Realwelt und ihrer Kulturprodukte haben eine witzige
Entsprechung in der habsburgischen Alternativwelt.
Das Kapitel “Die Rache der Fledermaus” trägt den Titel der beliebtesten
Operette des Wiener Komponisten Johann Strauß und weist evidente Ähnlichkeiten
zu deren Handlung auf.
Im Januar 2001 wird einer der Protagonisten, der kaiserliche
Hofastronom, zum Mond beordert, weil man dort eine ganz unglaubliche Entdeckung
gemacht hat. Das zweite Kapitel mit dem Titel “Dudus Mondfahrt” beschreibt
detailliert diese Reise. Seine Frau vergnügt sich unterdessen mit einem jungen
russischen Studenten.
Der “Mondflieger” startet wie ein Flugzeug auf dem
Raumflughafen von Wien. Die Startbahn führt (merkwürdigerweise?) kilometerlang an
der Donau entlang. Wir Leser begleiten den Hofastronomen und entdecken
unterwegs eine ganze Reihe von Entsprechungen zu einer Mondreise aus einem
wohlvertrauten Spielfilm unserer Realwelt: Stanley Kubricks “2001 – A Space Odyssey” (1968). In einer Szene
am Anfang dieses Films fliegt das Raumschiff zu den Klängen von Johann Strauß’“An
der schönen blauen Donau” (1866/67) im eleganten Walzerrhythmus Richtung Mond.
Hübsche Mondfliegerassistentinnen betreuen den schlafenden Wissenschaftler.
Die Mondfliegerassistentin bei Kubrick |
Einsteins Determinismus spielt in den philosophischen Diskussionen
eines späteren Kapitels – und für das poetologische Prinzip dieses Romans - dann
noch eine wichtige Rolle. So hat Hannes
Stein einen schönen Weg gefunden, den großen jüdischen Wissenschaftler mit einem
Steinchen auf seinem Grab zu ehren.
P.S. Allerdings leben wir heute im Jahre 2014 auch in einer
alternativen Kultur, in der viele junge Leute keine Ahnung von der Existenz solch
schöner Dinge wie der Musik von Johann Strauß und dem Film von Stanley Kubrick
haben. Dem kann in fünf Minuten abgeholfen werden:
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