Dutzende deutsche
Intellektuelle, Kulturschaffende und – ja auch – Politiker sprechen sich im neuen
Spiegel dafür aus, dass Edward Snowden politisches Asyl in der Bundesrepublik
erhalten sollte. Ich habe das hier vor zwei Wochen auch getan.
Das ist eine
billige Forderung, denn sie entscheiden ja nicht darüber. Hätten sie die
Möglichkeit dazu, dann wären sie wohlberaten, sich das gut zu überlegen.
Nach meiner
ersten Empörung denke ich darüber inzwischen pragmatischer: Die Amerikaner würden
auf solch einen Akt mit einer Reihe von Maßnahmen reagieren, die Deutschland
als Hort von Politwürstchen und Machtzwergen bloßstellen würden. Das kann nicht
im Interesse der deutschen Politik liegen. Also wird man den USA auch keinen Anlass dazu geben.
Hans Magnus
Enzensberger, die graue Eminenz der deutschen Intellektuellen, ist einer der
wenigen, die das realistisch sehen: Er empfiehlt das „Emirat Norwegen“ als
Asylland für Snowden. „Statt Friedensnobelpreise auszuloben, sollte die
norwegische Regierung in ‚typisch guter‘ Manier, Snowden einen Pass und ein
Visum ausstellen und ihm eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis garantieren“ (Der
Spiegel 45/2013).
Ich denke im Übrigen,
dass Snowden in Russland sicherer ist, als in Deutschland oder Norwegen.
Hauptsache ist,
dass das Nachdenken über deutsche und europäische Reaktionen auf politischer
und technologischer Ebene begonnen hat.
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