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Mittwoch, 27. November 2013

Krönungskutschensaal

Ach, es gibt in Berlin einen „Krönungskutschensaal“? Wo denn? Im Neuen Marstall? Und wo ist der?

Merkwürdig: Beim Wort „Krönungskutschensaal“ denkt man sich im ersten Augenblick etwas Erhabenes, Festliches, und überträgt es auf das Bild, das man sich von dem Raum macht. Dabei kann es doch nicht mehr als eine Art Garage sein. Dachte ich.

Der 1901 im neobarocken Stil erbaute, überaus stattliche Berliner Marstall war jahrzehntelang hinter dem Palast der Republik verborgen (und früher hinterm Stadtschloss); er war dieses Jahr einige Monate lang frei zu sehen und ist jetzt wieder hinter den Bauzäunen für den Aufbau des Humboldt-Forums (= Stadtschloss) verschwunden. Aber von der Humboldt-Box aus kann man ihn noch sehen. Voilá, die kaiserliche Garage:



Hier waren die rund 300 Pferde und die Kutschen des kaiserlichen Hofes untergebracht. Nach dem Fall der Monarchie wurde das Gebäude ziemlich hilflos mal diesem, mal jenem Zweck zugeführt. Hitler wollte dort nach dem Endsieg sein neues Reichskolonialministerium unterbringen. Seit 2005 beherbergt es einen Teil der Musikhochschule ‚Hans Eisler’. Aus den ehemaligen Pferdeboxen wurden Übungsräume. Die Aufbewahrungshallen für die (verschwundenen?) Krönungs- und Galakutschen hat man zu drei Konzertsälen umgebaut, die Berlins üppiges Kulturraumangebot weiter bereichern.

Und so habe ich den Krönungskutschensaal kennengelernt. Nicht schlecht für eine Garage:


 Merkwürdig der Satz im Wikipedia-Artikel zum Marstall:

“Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geht davon aus, dass das Bauwerk nach Abschluss des zweiten Bauabschnittes und nach dem bereits erfolgten Rückbau des Palastes der Republik mit der Wiedererstehung des historischen Schloßplatzes nach dem Wiederaufbau des Stadtschlosses wieder eine angemessene Bedeutung erhalten wird.”


Tja, was ist angemessen? Die Hochschule reicht nicht? Irgendein Ministerium vielleicht?

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