Bei der Google-Suche nach dem deutschen Wort für „Spelt“ (Ich hatte
auf dem Groninger Markt ein Tütchen Kekse gekauft, 100% Spelt, sehr lecker
übrigens), kam ich über „Dinkel“ in die deutsche Superfood-Welt, die mir immer
völlig fremd geblieben ist.
Dabei fand ich auch das folgende Gedicht, das in wenigen
Versen einen eindringlichen Blick
auf die Kulturgeschichte und Soziologie der deutschen Küche eröffnet. So
kompakt und zielführend kann das nur ein Mensch mit Migrationshintergrund, und ja,
der Autor, Àxel Sanjosé, ist ein gebürtiger Katalane, der seit vierzig Jahren in München
lebt:
Dinkel
Einst, da war’n
die Menschen frei,
lebten froh und
ohne Dinkel,
aßen Kohl zu
fettem Pinkel
und zum Frühstück
Speck und Ei.
Heute sind die
Menschen froh
wenn sie aus dem
Augenwinkel
schauen einen Bau
von Schinkel
(Sellerie
zerkauend, roh.)
Axel Sanjosé,
veröffentlicht in: Titanic. Das endgültige deutsche Satiremagazin Nr. 8, 2003
Das sei mein
Beitrag zum heutigen “gedichtendag” in den Niederlanden.
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