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Samstag, 17. Januar 2015

Die zwei Affen von Pieter Bruegel und die conditio humana

Pieter Bruegel der Ältere, Zwei Affen (1562)
Ich war so überrascht, wie klein sie sind: die zwei Affen von Pieter Bruegel. Das war damals in der Dahlemer Gemäldegalerie, als ich das Bild zum ersten Mal sah, nachdem ich es schon lange als Kunstpostkarte in meinem Bücherregal stehen hatte.

Das Original ist nur 20x23 cm groß. Es hängt jetzt in der Gemäldegalerie auf dem Berliner Kulturforum. Wie viele, bin ich von diesem Bild geradezu obsediert, wobei die plumpe Deutung, dass es hier um die Dummheit der Tiere gehe, mich immer empört hat. Auch die anderen Interpretationen, die uns der Wikipedia-Artikel anbietet, lassen mich kalt.

Ein Kollege, von dem ich das nicht vermutet hätte, offenbarte mir einmal seine Liebe zu diesem Bild, zusammen mit seiner eigenen Deutung: Die Affen sind die Wissenschaftler! Sie knacken Nüsse, aber sie sind angekettet und können nicht in die freie Welt hinaus.

Das gefällt mir schon besser, wobei ich es selber allgemeiner und unbestimmter sehe: Das Bild zeigt für mich die conditio humana, das Verhältnis von Natur und Geist, die Aporie der Erkenntnis und die beständige Sehnsucht nach der Weite der Welt, auf die Bruegel hier durch den Blick auf die helle Scheldemündung vor Antwerpen im Jahre 1562 verweist.


Heute habe ich entdeckt, dass der Schweizer Autor und Maler Silvio Blatter vor ein paar Jahren einen Roman geschrieben hat, in dem das Bild “Zwei Affen” die Hauptrolle in einer Liebesgeschichte spielt. Er heißt auch so: “Zwei Affen” (Köln 2008). Na, den lese ich dann jetzt mal. Ich habe das Bild gerade wiedergesehen, und die Obsession hat wieder zugeschlagen.

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