Pieter Bruegel der Ältere, Zwei Affen (1562) |
Ich war so überrascht, wie klein sie sind: die zwei Affen
von Pieter Bruegel. Das war damals in der Dahlemer Gemäldegalerie, als ich das
Bild zum ersten Mal sah, nachdem ich es schon lange als Kunstpostkarte in
meinem Bücherregal stehen hatte.
Das Original ist nur 20x23 cm groß. Es hängt jetzt in der Gemäldegalerie auf dem Berliner
Kulturforum. Wie viele, bin ich von diesem Bild geradezu obsediert, wobei die
plumpe Deutung, dass es hier um die Dummheit der Tiere gehe, mich immer empört
hat. Auch die anderen Interpretationen, die uns der Wikipedia-Artikel anbietet,
lassen mich kalt.
Ein Kollege, von
dem ich das nicht vermutet hätte, offenbarte mir einmal seine Liebe zu diesem
Bild, zusammen mit seiner eigenen Deutung: Die Affen sind die Wissenschaftler! Sie
knacken Nüsse, aber sie sind angekettet und können nicht in die freie Welt
hinaus.
Das gefällt mir
schon besser, wobei ich es selber allgemeiner und unbestimmter sehe: Das Bild
zeigt für mich die conditio humana,
das Verhältnis von Natur und Geist, die Aporie der Erkenntnis und die
beständige Sehnsucht nach der Weite der Welt, auf die Bruegel hier durch den
Blick auf die helle Scheldemündung vor Antwerpen im Jahre 1562 verweist.
Heute habe ich
entdeckt, dass der Schweizer Autor und Maler Silvio Blatter vor ein paar Jahren einen
Roman geschrieben hat, in dem das Bild “Zwei Affen” die Hauptrolle in einer
Liebesgeschichte spielt. Er heißt auch so: “Zwei Affen” (Köln 2008). Na, den lese ich dann jetzt mal. Ich
habe das Bild gerade wiedergesehen, und die Obsession hat wieder zugeschlagen.
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