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Montag, 23. Juni 2014

Der Spruch auf Marlene Dietrichs Grab…

Theodor Körner
…stammt aus einem Gedicht des romantischen Dichters Theodor Körner (1791-1813). Körner war als Mitglied des Lützower Freikorps bei den Kämpfen gegen Napoleons Truppen schwer verwundet worden und schrieb das Gedicht im Gefühl des nahenden Todes.


Abschied vom Leben

Die Wunde brennt - die bleichen Lippen beben -

ich fühl's an meines Herzens matterm Schlage,

hier steh ich an den Marken meiner Tage -

Gott, wie du willst! Dir hab ich mich ergeben. –

Viel gold'ne Bilder sah ich um mich schweben;

das schöne Traumbild wird zur Totenklage. -

Mut! Mut! – Was ich so treu im Herzen trage,

das muß ja doch dort ewig mit mir leben! –

Und was ich hier als Heiligtum erkannte,

wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,

ob ich's nun Freiheit, ob ich's Liebe nannte:

Als lichten Seraph seh ich's vor mir stehen; -

und wie die Sinne langsam mir vergehen,

trägt mich ein Hauch zu morgenroten Höhen. –

Die Zeile “Hier steh ich an den Marken meiner Tage” ist in diesem Sinne zu verstehen: an der Grenze zum Tod.

Körner erholte sich zwar von dem Säbelhieb auf seinen Schädel, starb aber zwei Monate später bei weiteren Kämpfen.

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