Theodor Körner |
Abschied vom Leben
Die
Wunde brennt - die bleichen Lippen beben -
ich
fühl's an meines Herzens matterm Schlage,
hier
steh ich an den Marken meiner Tage -
Gott,
wie du willst! Dir hab ich mich ergeben. –
Viel
gold'ne Bilder sah ich um mich schweben;
das schöne
Traumbild wird zur Totenklage. -
Mut!
Mut! – Was ich so treu im Herzen trage,
das muß
ja doch dort ewig mit mir leben! –
Und was
ich hier als Heiligtum erkannte,
wofür
ich rasch und jugendlich entbrannte,
ob ich's
nun Freiheit, ob ich's Liebe nannte:
Als
lichten Seraph seh ich's vor mir stehen; -
und wie
die Sinne langsam mir vergehen,
trägt
mich ein Hauch zu morgenroten Höhen. –
Die Zeile “Hier steh ich an den Marken meiner Tage” ist in diesem Sinne zu verstehen: an der Grenze zum Tod.
Körner erholte sich zwar von dem Säbelhieb auf seinen Schädel, starb aber zwei Monate später bei weiteren Kämpfen.
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