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Donnerstag, 9. Juni 2022

Meine kleine Ukraine-Bibliothek (3): Entlang den Gräben


 

Navid Kermani ist 2016/2017 in vielen Stationen über Land von Schwerin nach Isfahan gefahren und hat davon in dem Buch „Entlang den Gräben. Eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan“ (2018) berichtet (Taschenbuchausgabe 2020, 445 Seiten, 14,95 €).

 

In Mittel- und Osteuropa führt ihn sein Weg über Breslau, Auschwitz, Krakau, Warschau, Masuren, Kaunas, Vilnius, Minsk, Chatyn, Tschernobyl, Kurapaty, Minsk, Krasnapolle, Kiew, Dnipro, Donbass, Mariupol, Odessa, Simferopol, Sewastopol und die Krimküste entlang.

 

Überall auf dieser gut vorbereiteten Reise trifft er auf kompetente  und durchaus kontroverse Interviewpartner (u.a. Mitglieder des Asow-Regiments), die ihm ein spannendes Bild der ethnisch vielfältigen, zerstrittenen und teils verfeindeten Regionen ermöglichen. Immer wieder geht er auch auf die Vergangenheit mit ihren Massengräbern ein. Der Titel „Entlang den Gräben“ hat also eine doppelte Bedeutung.

 

Die Reisebeschreibung eignet sich hervorragend als Erweiterung und Vertiefung von Schlögels „Entscheidung in Kiew“. Kermanis Reise führt auch in das 2016 aktuelle Kriegsgebiet und auf die besetzte Krim. Das Buch hatte in Deutschland großen Erfolg (7 Auflagen) und erhielt viele positive Rezensionen, zum Beispiel in der FAZ.

 

Da es uns auf absehbare Zeit nicht möglich sein wird, diese Gebiete zu bereisen, suche ich diese und andere Werke aus, um mir ein Bild zu verschaffen. Schon jetzt tut es mir leid, niemals in Kiew, Lemberg oder Odessa gewesen zu sein.


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