Am Donnerstag
dieser Woche erschienen die ZEIT und der SPIEGEL an ein und demselben Tag. Das
hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben und stürzte manch treuen Abonnenten in
tiefe Verwirrung: Womit soll ich anfangen? Mit der guten alten ZEIT, für die es
ja der angestammte Tag war (seit dem 26. Februar 1946!) oder mit dem
sprunghaften SPIEGEL? Wie soll die Zeit für beide reichen?
Der SPIEGEL hatte
schon 2014 seinen traditionellen Erscheinungstag vom Montag auf den Samstag
verlegt und damit Generationen von Lesern die gewohnte politische Einstimmung auf
die Woche vermasselt (Monday, Monday, so good to me!). Stattdessen mussten sie
sich nun in die Schar der Wochenend-Unterhaltungsleser einreihen. Okay: Das Blatt
hatte sich allerdings auch inhaltlich immer mehr dahin entwickelt. Aber
dennoch: ein Kulturbruch ohne gleichen!
Und jetzt - der Aktualität geschuldet - beide
auf einmal. Das ist ja wie Weihnachten und Ostern an einem Tag: der
Weihnachtsmann (die gute alte Tante ZEIT) und der Osterhase (der
hakenschlagende SPIEGEL) zur selben Stunde am selben Ort. Das kann doch nicht
gutgehen. Die Medienwelt steht Kopf und strampelt mit den Beinen. Es stört
ganz ungemein.
Ich könnte den
SPIEGEL ja bis Montag hinlegen. Aber dann ist er schon der Schnee von gestern.
Der alte Thrill von „Montag ist Spiegeltag“ kommt ohnehin nicht wieder.
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