In vielen deutschen Buchhandlungen stehen in diesen Wochen
Sondertische mit den Werken von und über Arno Schmidt, dessen Geburtstag sich
am 18. Januar zum hundertsten Male jährte. Und der Suhrkamp Verlag verteilt hübsche Lesezeichen.
Schmidt ist für mich einer der
wichtigsten deutschen Schriftsteller der drei, vier Jahrzehnte nach 1945, neben
Böll, Grass und Koeppen.
Schade, dass er in den Niederlanden so unbekannt geblieben
ist. Nur ein paar kleinere Werke sind jemals übersetzt worden,
bezeichnenderweise von einem Belgier: dem bedeutenden Übersetzer
Jan Mysjkin. Im niederländischen Buchhandel gibt es zur Zeit gar nichts von
Schmidt.
Das liegt neben den Schwierigkeiten, die seine sehr
spezielle Orthographie dem Übersetzer bereitet, wohl auch an seiner deutschen
Ironie, seinen durchgängigen polemischen Zynismen, mit denen er das aus dem
Nazisumpf wieder zu Kräften kommende Wirtschaftswunderland kommentiert. Die Kritik möchte den Niederländern vielleicht wohl
gefallen, der Schmidtsche Sound jedoch eher nicht.
Dabei sind seine Werke so zart, so klug, so voller Liebe
(und Geilheit) und so politisch! Für Schmidt-Novizen empfehle ich die kurzen Prosabände Seelandschaft mit Pocahontas, Brand’s Heide,
Aus dem Leben eines Fauns und Das
steinerne Herz.
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