Ich hatte in Café Deutschland vor zwei Wochen auf die
wachsende Zahl literarischer Utopien im deutschen Sprachraum hingewiesen.
Jirgls Roman handelt von der Auswanderung eines Teils der Menschheit im 23.
Jahrhundert auf den Mars und von der späteren Rückwanderungsbewegung: ein
Gegenwartsroman im Kleid der Science fiction.
Ich werde noch Wochen oder Monate brauchen, bis ich dieses
dicke und sperrige Buch lesen kann und habe mir von einer Rezension erhofft,
etwas mehr darüber zu erfahren. Raddatz gibt sich ausführlich als Jirgl-Fan zu
erkennen (Jirgls frühere Romane handeln vom Leben in der DDR) und zeigt sich
höchst irritiert, dass es jetzt um etwas ganz Anderes geht.
Ich bekomme durch diese Rezension weniger Informationen zu
diesem Buch als durch den Klappentext des Verlages. Mir fällt immer wieder mal
auf, dass Rezensenten wenig Zeit für ihre Texte haben und manchmal das
betreffende Buch nicht sorgfältig lesen. Dieser Zeitdruck kann aber beim
82jährigen Raddatz kaum eine Rolle gespielt haben. Und doch: Er weist nur auf ein
paar Stellen am Anfang des Romans hin, erklärt den Autor für unfähig, eine
fiktive Zukunftswelt zu beschreiben, und das war’s.
Vielleicht sollte die Tageszeitung “Die Welt”, die ihm dieses
Podium bietet, etwas mehr auf den Sinn und Zweck von Rezensionen achten. Raddatz
ist vielleicht zu alt, um außer an sich selbst auch noch an ein Publikum zu
denken.Meine eigene Rezension ist hier.
Der letzte Satz äußert eine bedenkenswerte Vermutung, die man angesichts anderer Raddatz-Texte noch schärfer formulieren könnte. Er war vielleicht schon immer unfähig, an etwas anderes als sich selbst zu denken:
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