Die Filme mit Audrey Hepburn habe ich immer gerne gesehen. „Roman Holiday“ ist mein Lieblingsfilm, sentimental wie ich bin, vom Anfang bis zum Ende. Vor einigen Jahren stieß ich in einem Buchprospekt darauf, dass der Sohn von Audrey seine Erinnerungen an seine Mutter veröffentlicht hat. Die deutsche Ausgabe ist 2007 im Leipziger Henschel-Verlag erschienen: Sean Hepburn Ferrer, Audrey Hepburn. Melancholie und Grazie.
Ich habe Audrey immer ahistorisch rezipiert, als sentimental-ästhetisches Phänomen aus Hollywood. So habe ich es als überaus verblüffend erfahren, dass sie auf einmal in eine Realität hineinfiel, die direkt mit dem Kernthema meiner Berufstätigkeit zu tun hat.
Aber wie groß war meine Überraschung, als im begleitenden Text die Rede davon war, dass Audrey ihre Kindheit in den Niederlanden verlebt hat. Davon hatte ich keine Ahnung. Und mehr noch: sie war Niederländerin, Tochter der Baronin Ella van Heemstra und eines englischen Bankiers. Während der deutschen Besatzungszeit nahm sie den Namen Edda van Heemstra an. Da ihre Mutter einen „Bürgerlichen“ geheiratet hatte, gehörte Audrey jedoch nicht zum niederländischen Adel.
Im Audrey-Hepburn-Artikel der niederländischen Wikipedia wird ausführlich die Zeit der deutschen Besatzung zwischen 1940 und 1945 behandelt; im deutschen Artikel ist das erst seit kurzer Zeit der Fall. Audrey wohnte ausgerechnet im stark umkämpften Arnhem und wurde auch in ihrer direkten familiären Umgebung mit den Brutalitäten der deutschen Herrschaft konfrontiert. Mit 15-16 Jahren, um 1944, tanzte sie als ausgebildete Balletttänzerin vor Publikum, um die Eintrittsgelder der niederländischen Widerstandsbewegung zu spenden.Ich habe Audrey immer ahistorisch rezipiert, als sentimental-ästhetisches Phänomen aus Hollywood. So habe ich es als überaus verblüffend erfahren, dass sie auf einmal in eine Realität hineinfiel, die direkt mit dem Kernthema meiner Berufstätigkeit zu tun hat.
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