Für die Richtlinien der Politik ist die Bundeskanzlerin zuständig;
sie sind keinesfalls Aufgabe des Bundespräsidenten, vor allem nicht in
Kernbereichen der politischen Willensbildung. Wenn also ein Bundespräsident
eine Rede hält, in der ein Paradigmenwechsel zur deutschen Außen- und
Sicherheitspolitik formuliert wird, der bisher weder von der Kanzlerin, noch
vergleichbar explizit vom Außenminister in der Öffentlichkeit vorgestellt
worden ist, dann ist das ein ganz besonderer Vorgang. Ich wüsste nichts
Vergleichbares in der Geschichte der Bundesrepublik.
Genau das ist jetzt geschehen: Joachim Gauck, dem bereits
nachgesagt wurde, er habe kein Thema für eine interessante Ausübung seines
Amtes gefunden und genüge sich selbst im Sound des Seelsorgers, hat am 31.
Januar auf der 50. Sicherheitskonferenz in München eine Aufsehen erregende Rede
gehalten. Natürlich tut er das in bedachtsamen, wohlüberlegten Worten, die erst
in ihrem Nachhall die Tragweite des Gesagten bewusst machen. Und so hat es
einige Tage gedauert, bis auf breiterer Ebene durchgedrungen ist, dass hier ein
fundamentaler Wechsel in der deutschen
Außen- und Sicherheitspolitik angekündigt wurde. Die FAZ hat das schnell kapiert, und die ZEIT hat nachgezogen.
Wer betritt in diesen Zeiten der politischen Leere auf einmal die Bühne?: “Meine Damen und Herren, der Präsident der Bundesrepublik Deutschland!”
P.S. Ich habe bisher politische Themen weitgehend aus Café
Deutschland herausgehalten und so gab es auch kein Label dafür. Nun, wo wird in
einer Kneipe Politik diskutiert? Natürlich am Stammtisch!
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