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Donnerstag, 13. Februar 2014

Bahncard Gold – Mit der Netzkarte kreuz und quer durch Deutschland

Dies ist in den achtziger Jahren einer meiner Lieblingsromane gewesen, und beim Wieder-Hineinblättern habe ich sofort wieder großen Spaß daran: Sten Nadolnys Debütroman “Netzkarte” (1981).

Ole Reuter, ein angehender Lehrer, der nicht so recht weiß, ob er diesen “krank machenden Beruf” ergreifen soll oder nicht, kauft sich eine Monatsnetzkarte der Deutschen Bundesbahn und fährt 30.000 km kreuz und quer durch die alte Bundesrepublik.
Was sucht er?  Den Sinn des Lebens? Ja, jedoch auch “eine sehr intensive, aber möglichst häufig das Objekt wechselnde Annäherung an das weibliche Geschlecht.” Das wird schwierig werden, und so ist es ein sehr  unterhaltsames Buch mit – tja - mit sehr vielen Ortswechseln eben.

Am Ende findet er sie, die eine, die einzige, die Traumfrau: “Sie saß im Speisewagen – einem sehr sehenswerten Modell der Mitropa [oh: der Mitropa-Speisewagen, P.G.]: ovale Durchgänge, nierenförmige Spiegel, der ganze Resopalplatten-Chic der fünfziger Jahre, ebenso so unernst wie humorlos. Sie saß mittendrin und hatte den Ernst und den Humor und das weite, bewegliche, bequeme Kleid.”
Sie hat ein Geheimnis, aber welches, das verrate ich nicht.

Der Roman ist als Taschenbuch in der 14. Auflage noch immer im Buchhandel erhältlich.

Warum ich mich heute an dieses Buch erinnert habe? Nun, die Deutsche Bahn hat anlässlich der Olympischen Winterspiele eine spezielle Bahncard 25 Gold angeboten, die am Tag nach jedem Goldmedaillengewinn der deutschen Mannschaft das Recht auf kostenlose Nutzung des Gesamtnetzes von ICE und IC/EC in Deutschland gibt. Und so lässt sich in diesen Tagen für einen Spottpreis  die Erfahrung von Ole Reuter wiederholen. Die deutsche Mannschaft in Sotschi sorgt schon dafür.
Ich weiß von mindestens einem Studenten, nennen wir ihn Jens Fröhlich, der gerade dabei ist: Berlin, Mannheim, Stuttgart...
P.S. Der Verkauf der Bahncard Gold war leider bis zum 7. Februar limitiert.

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