Gut geschriebene und recherchierte historische
Abenteuerromane gibt es in der deutschen Gegenwartsliteratur selten. Steffen
Kopetzkys großartiger Roman „Risiko“ (2015) über die deutsche Afghanistan-Expedition am Anfang des Ersten Weltkriegs hat deshalb alle
Aufmerksamkeit verdient.
Im September ist die Taschenbuchausgabe im Heyne-Verlag
erschienen (736 Seiten, € 12,99). Wer noch ein schnelles Weihnachtsgeschenk
sucht: das ist mein Tipp!
Ich habe letztes Jahr ein Leserblog in 9 Beiträgen zu diesem
Roman geschrieben, das ich heute komplett noch einmal ins Blog setze.
Einen Beitrag hatte ich damals vergessen: Die Hauptquelle zu
der
Expedition und damit auch für Kopetzkys Roman ist der Bericht von Oskar von
Niedermayer, dem Expeditionsleiter, erschienen 1925 unter dem Titel „Unter der
Glutsonne Irans“. Wer den Roman schon
kennt und immer mal wieder gedacht hat, dass der Kopetzky eine blühende
Phantasie hat, wird verblüfft feststellen: fast alle schwer zu glaubenden
Ereignisse hat es tatsächlich gegeben. Dass Oskar von Niedermayer kein
deutscher Lawrence von Arabien geworden ist, liegt am weiteren Verlauf der
deutschen Geschichte und an der Tatsache, dass er kein begabter Schriftsteller
war.
Oskar von Niedermayer Frontispiz in "Unter der Glutsonne Irans" |
Steffen Kopetzky ist da deutlich besser. Er nutzt die Quelle
gewissenhaft, ohne die Formulierungen Niedermayers zu übernehmen.
Trotzdem ist es spannend, sich das Buch Niedermayers anzusehen.
Es steht leicht zugänglich komplett im Netz.
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