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Sonntag, 13. November 2022

Wiener Volksoper: „Die Zauberflöte“ als Wimmelbild


Einmal in Wien in die Oper: Das habe ich schon lange gewollt. Und nun wurde es die „Zauberflöte“ in der Volksoper.

Natürlich war es schön! Das garantiert Mozarts Musik. Die Wiener Presse hat die Inszenierung hoch gelobt. Sie sei auch für Kinder sehr geeignet. Das stimmt: am Samstag sah man dann auch scharenweise Erwachsene mit ihren Kindern im Opernhaus.

Die Inszenierung kombiniert das große Bühnenspiel der realen Sänger mit einem auf Lebensgröße aufgeblasenen Puppentheater. Da braucht es pro Puppe schon zwei hinterdreinschleichende Spieler, die all die Märchentiere und leider (in der ersten Hälfte) auch die drei Knaben bewegen müssen. Das ergibt zwar einige rührende Szenen und ist auch gut gemacht, läßt die Bühne aber oft wie ein riesiges Wimmelbild erscheinen, auf dem sich viel zu viel tummelt, das mit der eigentlichen Oper nichts zu tun hat.

Das Ungeheuer ist sehr groß
Hinzu kommt in der Sarastrowelt ein himmelschreiendes Tohuwabohou von gemischt-kolonialen Elementen wie Tropenhelmen, Federbüschen, Eingeborenenexotik, Maschinenpistolen (!), Fezen, Stiefelschäften usw.: Wimmelbild hoch zwei!

Und die Botschaft, ach die Botschaft dieses Tages an die Kinder ist: schützet die Natur! Versinnbildlicht durch einen älteren Herrn in langem Gewande, der, in jeder Hand eine Gießkanne, durch den Garten schreitet und die Pflanzen wässert. Oh mein Gott!!!

Die Sänger und Sängerinnen waren gut. Ich habe hier und heute nicht die Zeit, dazu etwas zu schreiben, denn ich muss mir ja noch Wien ansehen.

Eine ganz blöde Empfindung noch zum Schluss: die Volksoper liegt direkt an der Hochbahn, und die vorbeifahrenden Züge verursachen im Opernsaal dumpf grummelnde Vibrationen, an die man sich nicht gewöhnen kann.