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Sonntag, 14. September 2014

Born in the BZO (British Zone of Occupation)

„Meine persönliche Geburtsgnade: Per Datum bin ich kein Kind der Bundesrepublik, sondern der britischen Zone. Die Tatsache, dass mein Land zum Zeitpunkt, als ich geboren wurde, staatlich nicht existierte, sondern vollständig entmündigt war, verschafft mir bis heute ein temporäres Glücksgefühl.“

Jochen Schimmang, Grenzen Ränder Niemandsländer, Hamburg 2014, 23

Die britische Besatzungszone
Ja: So geht es mir auch. Ich habe immer darauf bestanden, dass ich nicht in Deutschland geboren wurde, sondern in der britischen Besatzungszone (1945-1949), deren Gouverneur der Feldmarschall Bernard Montgomery war. Auch wenn – genau wie bei Helmut Kohls „Gnade der späten Geburt“ – diese „Gnade der nichtdeutschen Geburt“ letztlich nichts von der historischen Last abträgt, zu der sich die Deutschen der lebenden Generationen verantwortlich verhalten müssen.

Ich habe in meinen historischen Überblicksvorlesungen zum 19. und 20. Jahrhundert immer darauf hingewiesen, dass – neben der vergleichsweise extrem ruhigen staatlichen Entwicklung der Niederlande – die deutschen Lande zwischen 1800 und 1990 eine extrem unruhige Entwicklung gehabt haben: mindestens neun verschiedene Staats- und Territorialformen in zweihundert Jahren! Und dass, wenn es so etwas wie nationale Identitäten und Mentalitäten gibt, dieser Umstand darauf Einfluss gehabt haben muss.


Ob die Deutschen, wie gestern Abend geschehen, so weit gehen müssen, anlässlich des zweihundertjährigen Jubiläums des Königreichs Hannover (Personalunion mit England 1814-1837!) „The Last Night of the Proms“ mit allem britisch-nationalistischen Schnickschnack im Hannoveraner Kuppelsaal aufzuführen, ist dann eine Frage des Geschmacks. Und der Haltung.

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