In der Entwicklung von Web 2.0 nach Web 3.0 spielt Serendipity eine große
Rolle. Der Begriff kann sowohl eine passive als eine aktive Bedeutung haben. Im
letzteren Fall geht es um eine inhärente strukturelle „Findigkeit“. Im
zukünftigen Semantischen Web,
wie Web 3.0 auch genannt wird, sorgt diese Findigkeit für eine neue Art der
Verknüpfung der gigantischen Datenmassen des Netzes.
Funde, die dem heutigen Surfer passiv zufallen und
durch ihn erst noch aktiviert und verifiziert werden müssten, werden morgen in
überraschender Vielfalt durch die künstliche Intelligenz des Semantischen Webs
selbst erzeugt und angeboten. Vorformen davon haben wir in den Tipps bei
Amazon: Sie haben dies und das gekauft, Ihnen könnte auch jenes gefallen.
Bedeutet das jetzt, dass die „Orgel“, deren Manuale
und Pedale wir im „Glasperlenspiel“ auf neue künstlerisch-kreative Weise
bespielen wollen, in Zukunft überflüssig wird, da das intelligente Netz uns
diese Arbeit abnimmt? Dann kann auch Peter Glaser seinen Bunsenbrenner wieder
einpacken (siehe Poetologie des Blogs 5). Ich glaube allerdings eher, dass
Serendipität durch das Web als allgemeines kreatives Prinzip an Bedeutung
gewinnen wird und das nicht nur bei Suchmaschinen. Ein Blog ohne serendipity wird schnell langweilig.
Wir kennen dieses Prinzip übrigens schon aus
Vor-Webzeiten: als spontane schlagfertige und ironische Assoziativität im
Verkehr zwischen intelligenten Menschen.
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