Ich meine damit den katastrophalen Absturz der zwei Lichtgestalten der deutschen Politik, des Barons zu Guttenberg, seinerzeit Verteidigungsminister, der sich in all seinem Handeln und Auftreten immer in innigster Verbundenheit mit seiner Gattin präsentierte, der geborenen Gräfin von Bismarck-Schönhausen. Vor unseren Augen hat sich ein dramatisches Geschehen entrollt, das wie eine gewagte Neuinszenierung der Zauberflöte erscheint. Hier kurz die Besetzung der Hauptrollen:
Sarastro - Angela Merkel
Tamino -
Karl-Theodor Baron zu Guttenberg
Pamina -
Stephanie Gräfin von Bismarck-Schönhausen
Zwei Prüfungen hatte Prinz Tamino (Guttenberg) unter
der ihm gewogenen Aufsicht Sarastros (Merkel) bereits bestanden: die Prüfung
des Feuers (den Bombenangriff der Bundeswehr in Kunduz) und des Wassers (den
Todesfall auf dem Segelschulschiff Gorch Fock) und wir alle waren guten Mutes,
dass er auch die dritte, entscheidende Prüfung durchstehen würde, die der Luft
(= des Geistes). Aber auch in der Zauberflöte wird deutlich gesagt, dass es mit
diesen Prüfungen ernst ist; Tamino könnte sie auch nicht bestehen und dann
droht der Absturz in die tiefsten Abgründe. Genau das ist passiert, die dritte
Prüfung, die unmittelbar den Geist Taminos selbst betraf, nämlich seine
Doktorarbeit, hat Karl-Theodor aus schnöder Unwahrhaftigkeit nicht bestanden,
und es ist noch gar nicht auszumalen, wie tief der Sturz zusammen mit Stephanie
sein wird.
Damit geht uns etwas verloren, was nicht nur in der
Geschichte der Bundesrepublik, sondern in der Geschichte Deutschlands überhaupt
ohne Beispiel gewesen wäre: die zukünftige Kanzler-Dyarchie zweier
Lichtgestalten, eines Mannes und einer Frau, die Doppelherrschaft von
Karl-Theodor und Stephanie. Wie viel Symbolik hätte darin gelegen! Die
Aufhebung dunkler Kapitel der deutschen Vergangenheit in der medial überhöhten
Gegenwart und der so viel versprechenden Zukunft. Es kann doch kein Zufall
sein, dass dieses Versprechen sich schon in den Namen der Protagonisten
angedeutet hatte: Karl, der erste große Herrscher des Alten Reiches, der durch
Gottes Gnaden Kaiser war (Theodor = Geschenk Gottes), die zu krönende Stephanie
(griechisch stefanos = Krone), die in
ihrem Nachnamen zu allem Überfluss auch noch den Nachklang auf den Architekten
des zweiten Reiches trägt! Auch das Beste aus der deutschen Klassik kündigte
sich in den Namen an: das Gute (Guttenberg) und das Schöne (Schönhausen), nur
fehlte leider das Wahre. Oh schreckliche Enttäuschung der Vorsehung!
Und wenn wir uns nach einem Jahr wieder einigermaßen
erholt zu haben glaubten, wird uns jetzt noch ein kurioser Treppenwitz der
Geschichte zugemutet: die Geschichte wiederholt sich, zum einen auf höherem
Niveau, denn das jetzige Paar nahm schon die höchste Position ein, zum anderen
allerdings mit weniger edlen Figuranten, denn es handelt sich um ein schlicht-bürgerliches, ja sogar kleinbürgerliches Paar, das unehrenhaft vom Throne
gefallen ist. Es war ein geborgter Schein, der die beiden umgab. Ansonsten sind
die Ähnlichkeiten frappant. Die Besetzung der Hauptrollen diesmal:
Sarastro -
Angela Merkel
Königin der Nacht -
die BILD-Zeitung
Tamino - Bundespräsident Christian Wulf
Pamina - Bettina Wulf
Papageno - Guido Westerwelle...
Papageno - Guido Westerwelle...
Quo vadis, Germania?
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