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Samstag, 29. November 2014

"Mit einem Mal ist es Samstagmorgen, von einem Takt auf den anderen."

Richard Powers, Orfeo, Frankfurt am Main 2014, S. 191

Mittwoch, 26. November 2014

Wagner, Peps und Powers


Da ich mich mit Richard Wagner nie ausführlich beschäftigt habe, war mir auch entgangen, welche Rolle Hunde in seinem Leben und für sein Komponieren gespielt haben. Beim Hineinlesen in Richard Powers´ neuen Roman „Orfeo“ erfuhr ich zum ersten Mal von Peps:


Minna Wagner mit Peps (1853)
„Peps, Wagners Spanielmuse und Mitautorin von Tannhäuser. Peps lag während der Arbeit zu Wagners Füßen unter dem Klavier. Wenn dem Hund eine Passage nicht gefiel, sprang er auf den Tisch und heulte, bis Wagner die Phrase verwarf.“ 
(Richard Powers, Orfeo, Frankfurt am Main 2014, S. 18)


Zur Sicherheit habe ich noch einmal nachgeprüft, ob dieser Anekdote wohl zu vertrauen ist und entdeckte dabei, dass das Phänomen sogar noch viel größere Ausmaße hat. Letztes Jahr ist ein vergnügliches Buch dazu erschienen: Kerstin Decker, „Richard Wagner, mit den Augen seiner Hunde betrachtet“ (Berlin 2013).


Und da ich in der „Ouvertüre“ von Powers´ „Orfeo“ (ja, das Buch beginnt mit dem Satz "Am Anfang also eine Ouvertüre") noch Folgendes über die Hauptfigur erfuhr, werde ich den eigentlich eingeplanten Roman „Drei Bauern auf dem Weg zum Tanz“ (über das Foto von August Sander) erst einmal zur Seite legen:


„Der Mann ist im Ruhestand, und Leute im Ruhestand legen sich alle möglichen Hobbys zu (...sic!, P.G.). Peter Els jedoch will nur noch eines in diesem Leben erreichen: Er will sich aus den Zwängen der Zeit befreien und will die Zukunft hören.“ (Orfeo, S. 9)


Das interessiert mich sehr, da ich meinem Flaneur ja auch gerade geraten habe, sich aus den Zwängen der Vergangenheit zu befreien, wovon wir hier noch mehr hören werden.

Montag, 24. November 2014

Julius Popps informationstechnologische Regenmaschine bit.fall


Diese wunderbare Maschine hat in den letzten drei Tagen auf dem Grote Markt in Groningen gestanden. Hij trok veel bekijks. 



Hier eine Erläuterung zu "bit.fall" (2005) vom Künstler Julius Popp selbst:

Sonntag, 23. November 2014

Das Grab von Ernst Litfass – ein Holodeck sakraler Informationstechnik


Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin liegen neben Fichte und Hegel und allerlei DDR-Kulturprominenz auch die sterblichen Überreste von Ernst Litfass (1816-1874), dem Erfinder der Litfasssäule.

Das Grab von Ernst Litfass
Das Grab überrascht durch eine leere quadratische Fläche, zwar hübsch eingezäunt, aber doch eben leer. In der Vorstellungswelt des Besuchers, der die handschriftliche Inschrift des Grabsteins entziffert, entsteht allerdings sofort das Bild einer Litfasssäule und er projiziert es automatisch auf die leere Fläche vor dem Grabstein: die Versäulung des Quadrats! Das Grab ist ein Holodeck!!


Ein ingeniöser Einfall, bewusst oder unbewusst und von wem er auch stammt, zur Erinnerung an den Erfinder der dreidimensionalen Informationsrundwand, von der es auch im digitalen Zeitalter noch 67.000 Exemplare in Deutschland geben soll.