Das lässt sich
aber auch positiv darstellen: in der klassischen Rhetorik wird die „brevitas“
gepriesen: wem es gelingt, konzis, knapp, verdichtet zu schreiben, erreicht
sein Publikum besser und erzeugt größere Aufmerksamkeit. Die Gattung des
Aphorismus als kurze, präzise und effektorientierte Form zeugt davon.
Speziell zum Blog
schreibt Esders nur einen Satz: „Das Zitat ist eine der wichtigsten Funktionalitäten
von Webforen, und in Blogs machen oft nur knapp kommentierte ‚Quotes‘ nicht
selten die Substanz der Texte aus“ (Merkur
Nr. 731, 361). Ergänzend dazu verweist er darauf, dass die Hyperlinkstruktur
des Internet es ermöglicht, auch bei minimalem Wortgebrauch auf vorhandene
Kontexte zu verweisen oder neue Kontexte zu erzeugen. Als komplementäres
Phänomen zur „sentenziösen Kommunikation“ sieht Esders die von ihm bereits in anderem
Zusammenhang (siehe den vorigen Beitrag) konstatierten Formen des Storytelling.
Das regt mich an, mit einer kleinen Reihe von Beiträgen zur Poetologie des Blogs zu beginnen. Ich benutze mein eigenes Blog als Analysematerial und schreibe auch meine eigenen Beobachtungen auf. Eine erste Feststellung zur Länge der Beiträge: sie reicht von einem – zitierten – Satz mit einem halben Dutzend Wörtern bis zu Texten von etwa 500 Wörtern. Als eine Art Standardlänge haben sich meine Beiträge auf einen Umfang zwischen 150 und 300 Wörtern eingependelt.
Das erscheint
etwas banal für den Anfang, aber da ich die Standardlänge in diesem Beitrag
bereits zu überschreiten drohe, stoppe ich jetzt.
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