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Donnerstag, 16. Februar 2012

Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm: Theresia Walser

Ich habe mich in den letzten Jahren wenig mit dem deutschen Theater beschäftigt und kaum ein Stück gesehen. Anlässlich des Besuchs von Theresia Walser in Groningen habe ich jetzt ihr kleines Stück „Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm“ gelesen und bin begeistert davon. In einem scheinbar dahinplätscherndem Gespräch dreier Filmschauspieler, von denen zwei den Hitler und einer den Goebbels gespielt haben und die auf den Beginn einer Talkshow mit ihnen warten, zeigt sie auf höchst vergnügliche Weise die Befindlichkeiten des heutigen deutschen Theaters und gleichzeitig die Probleme des deutschen Gemüts mit der ewigen Wiederkehr der Nazis.


Der Schauspieler H2 (Hitler 2) hat versucht, sich in Hitler einzufühlen, ihn so zu spielen „wie er war“. Hier einer der komischen Höhepunkte:

H2: Manchmal habe ich Angst, dass meine Frau, wenn ich auf ihr liege, denken könnte, Hitler liegt auf ihr.
G: Was?
H2: Ich meine, dass meine Frau für den Augenblick eines Augenblicks so was… Denken Sie sich in mich hinein…
G: Liegt ihre Frau immer unten?
H2: Was…? Nein! Das war doch nur ein Beispiel.

Das war nur ein Beispiel, und das muss hier genügen. Es ist ein Stück, das manches von Peter Handkes radikaler „Publikumsbeschimpfung“ (1966) hat. Es ist nur weniger radikal und beschimpft das Publikum nicht. Das deutsche Publikum war begeistert.

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