Ich habe mich in
den letzten Jahren wenig mit dem deutschen Theater beschäftigt und kaum ein
Stück gesehen. Anlässlich des Besuchs von Theresia Walser in Groningen habe ich
jetzt ihr kleines Stück „Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm“ gelesen und bin
begeistert davon. In einem scheinbar dahinplätscherndem Gespräch dreier
Filmschauspieler, von denen zwei den Hitler und einer den Goebbels gespielt
haben und die auf den Beginn einer Talkshow mit ihnen warten, zeigt sie auf
höchst vergnügliche Weise die Befindlichkeiten des heutigen deutschen Theaters
und gleichzeitig die Probleme des deutschen Gemüts mit der ewigen Wiederkehr
der Nazis.
Der Schauspieler
H2 (Hitler 2) hat versucht, sich in Hitler einzufühlen, ihn so zu spielen „wie
er war“. Hier einer der komischen Höhepunkte:
H2: Manchmal
habe ich Angst, dass meine Frau, wenn ich auf ihr liege, denken könnte, Hitler
liegt auf ihr.
G: Was? H2: Ich meine,
dass meine Frau für den Augenblick eines Augenblicks so was… Denken Sie sich in
mich hinein… G: Liegt ihre
Frau immer unten? H2:
Was…? Nein! Das war doch nur
ein Beispiel.
Das war nur ein
Beispiel, und das muss hier genügen. Es ist ein Stück, das manches von Peter
Handkes radikaler „Publikumsbeschimpfung“ (1966) hat. Es ist nur weniger
radikal und beschimpft das Publikum nicht. Das deutsche Publikum war
begeistert.
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