Die Erfinder dieses hübschen Spiels, das auf Facebook verbreitet wird, können keine Kenner der deutschen Literatur gewesen sein. In dem Buch, das mir gerade am nächsten lag, weil ich demnächst einen Vortrag darüber halten soll, gibt es auf Seite 52 keine fünf Sätze, sondern nur vier, und das auch nur, wenn ich den halben Satz am Seitenanfang mitzähle. Ich habe mich dann entschlossen, einfach den letzten Satz auf der Seite auszuwählen, der sich dann gar noch bis auf die folgende Seite erstreckt und es in sich hat. So ist deutsche Literatur:
„Er
hatte eine Wachsplatte auf den Grammophonteller gelegt, die Nadel an seine
Lieblingsstelle gesetzt, und während die ersten blechernen Takte von Wagners
Ritt der Walküren durch den Salon gepurzelt waren, hatte er ein paarmal
geniest, sich in die Serviette geschneuzt, dann die Glieder ausgestreckt und
seine Krawatte gelockert, und just in diesem Moment war das Insekt durch den
Türrahmen herangesummt, und, vom intensiven Geruch der aus den Hahlschen Poren
austretenden Milchsäure (deren Ausdünstung durch den warmen Riesling begünstigt
und verstärkt wurde) ganz kirre geworden, hatte die Mücke noch im Anflug die
Proboscis ausgefahren, um, blind vor Gier, an des Gouverneurs sauber
ausrasiertem Nacken anzulanden und ihn mit einem karthatischen, crescendohaften
Biß zu penetrieren, bevor sie die erlösende Götterdämmerung der Hahlschen
Handfläche erfahren hatte.“
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