In den letzten drei Tagen hat sich die Zahl der Klicks bei
Café
Deutschland stark erhöht. Der Wochendurchschnitt verdoppelte sich auf 1400
Klicks. Als ich erfreut auf die Suche ging, an welchem meiner tollen Beiträge
das wohl liegt, folgte Ernüchterung: Verantwortlich ist meine zurückhaltend-subtile Betrachtung der Bedeutung des Tattos von Bettina Wulff, der Frau des zurückgetretenen
Bundespräsidenten, für die politische Kultur der Bundesrepublik Deutschland.
Worin die liegt, das sage ich da gar nicht: Das war ja gerade meine Subtilität.
Seit Freitag letzter Woche hat Bettina Wulff eine Reihe von
Persönlichkeiten der Medienwelt, die ihre Person ganz unsubtil mit einem
vorgeblichen Vorleben in der Bordell- und Escortwelt in Verbindung gebracht
haben, mit Unterlassungsklagen überzogen. Die interessanteste Klage richtet
sich gegen Google, dessen Autovervollständigungsfunktion bei Suchbegriffen
jedem Bettina-Wulff-Sucher sofort die Kombination ihres Namens mit
“Prostituierte” und “Escort” anbietet.
Blogbeiträge, die sich mit diesen Vorwürfen beschäftigen,
haben in den letzten Tagen zum Teil zigtausend Klicks erhalten. In Café
Deutschland ging es nur um die Kombination des Namens mit “Tattoo”, und auch
das sorgt in diesen Tagen für hunderte von Extraklicks.
Bleibt nur die Frage, warum Bettina Wulff solange mit ihrer
Klage gewartet hat? Nun, die Antwort ist einfach: Die Veröffentlichung ihres Buches
“Jenseits des Protokolls” steht unmittelbar bevor, und Frau Wulff sorgt pr-bewusst für ein
Rauschen im Blätterwald und ein Klickkonzert im Internet, um das geile
Interesse des Publikums für ihre unspektakulären und wohl ziemlich
uninteressanten Memoiren anzuturnen.
Bettina Wulff ist
zwar keine Prostituierte, aber sie kann sich gut verkaufen. Da hoffen wir mal,
dass Google diesen Rechtsstreit gewinnt.
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