Am Romananfang steht ein computertypographischer Brief vom 1. November 2006, geschrieben von einer gewissen Marianne Tätzel an einen gewissen Clemens J. Setz, in dem sie ihn darüber informiert, was geschehen ist, nachdem er bei seinem Besuch in ihrem Hause das Bewusstsein verloren hatte, gefolgt von einem medizinischen Bericht über die Notaufnahme von Clemens Setz ins Grazer Universitätsklinikum. Erst danach beginnt der Ich-Erzähler, der denselben Namen trägt wie der Autor, mit seiner Geschichte, immer wieder abgewechselt von Kapiteln, die im Jahr 2021 spielen und in denen ein gewisser Robert, der Sohn von Marianne Tätzel, figuriert.
Der Schmetterlingsmann vom Cover |
Beim Hineinblättern
in das 480-Seiten-Buch fällt der häufige Wechsel zwischen verschiedenen
Schriftarten auf. Immer wieder werden Texte aus einer “rotkarierten”und einer
“grünen Mappe” dokumentartig präsentiert; die rotkarierte Mappe enthält Kopien aus
Büchern verschiedener Autoren und Zeiten; einer der Texte, laut Literaturangabe eine
Geschichte von Johann Peter Hebel, ist sogar in Fraktur gesetzt. Die grüne
Mappe enthält Aufzeichnungen von Gesprächen, die Robert Tätzel mit
verschiedenen Personen geführt hat.
Außerdem gibt es eine Reihe kleiner
Schwarzweißfotos mäßiger Qualität wie wir sie von den Büchern W.G. Sebalds kennen. Die Mappen befinden sich offenbar im Besitz von Robert, der ihren
Inhalt am Ende verbrennt. Ganz am Ende steht eine Seite mit einer
handschriftlichen Notiz:
“2.7. 2007 Ferenc Mobilnr. angerufen. Computerstimme, weiblich: Deze
nummer is niet in gebruik.”
Echt auf Niederländisch! Da freut sich der Leser, der das
Buch noch nicht begonnen hat, auf die Lösung dieses Rätsels. Aber wird es die
wohl geben?
Dahinter folgt noch ein doppelseitiges verschwommenes Foto
eines dichtbewachsenen Blumenfeldes ohne irgendwelche Hinweise auf Sinn und
Zweck desselben.
Judith Schalansky, die Gestalterin des Buches, hat sich hier
richtig austoben können. Was soll das wohl alles bedeuten?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen