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Donnerstag, 19. Juli 2012

“Unter Professorendamen” – ein Campusroman über die Germanistik in Groningen

Mitten in die Saure-Gurken-Zeit platzte heute eine Email von Coen P. mit der Frage, ob ich nicht den Roman “Unter Professorendamen” von Barbara Reeh rezensieren wolle. Das Buch sei ganz offenbar eine Art Campus- und Schlüsselroman über die Groninger Germanistik.

Wie, was, wo? Allerlei Alarmklingeln ertönten in meinem literaturgesättigten Ferienkopf. Von solch einem Roman war mir nichts bekannt und meinen Kollegen offenbar auch nicht. Barbara Reeh? Das kann nur ein Pseudonym sein! Sofort erschienen in meinen misstrauischen Assoziationsneuronen die möglichen Verdächtigen: eine Frau musste es sein, und davon hatten wir hier in den letzten Jahren viele. W.W. vielleicht? Nein, die hatte gerade in Schleswig-Holstein viel zu viel zu tun gehabt, und wir haben sie auch nie wirklich interessiert. M.V. dann? Nun, sie hat gerade einen Krimi geschrieben, und wir werden bald von ihr hören. Wenn sie es war, könnte es interessant werden, aber zwei so verschiedene Bücher im selben Augenblick? Außerdem käme noch A.B. in Frage, aber das kann ich mir dann doch nicht vorstellen. Oder eine ganz Leise aus dem Hintergrund, A.H., zum Beispiel? Oder eine der jungen Doktorandinnen?

Warum meine Aufregung? Nun, in den letzten zehn Jahren ist es in der Groninger Germanistik hoch hergegangen, mit einem traurigen Ende in diesem Jahr. Stoff genug für einen saftigen, ironisch-kritischen Campusroman (und ich denke dabei immer an die Bücher von David Lodge, die ich mit größtem Vergnügen gelesen habe).
Alles Unfug! Ein bisschen gegoogelt, und Barbara Reeh schien es wirklich zu geben, denn sie hat auch ein Buch mit Erzählungen über Borkum geschrieben. Jahrgang 1944. Sie lebt in Berlin und Borkum. Berlin und Borkum? Da hätte was bei mir klingeln können, aber die Neuronen waren offenbar erschöpft.
Coen klärte mich in einer weiteren Mail auf: es handele sich um Barbara F. Die habe ich persönlich nie kennengelernt. Ihr Mann hat in den neunziger Jahren die Groninger Duitslandstudies auf den Weg gebracht. Sie selbst überblickt aus dem Damenhintergrund die Zeit von 1987 bis 2002, und das ist offenbar die Grundlage für diesen Roman.
Ich halte das Buch nun in meinen Händen und bin ein bisschen skeptisch: Der Titel bezieht sich auf Willem Frederik Hermans Groningen-Roman “Unter Professoren”, wird aber diesem Maßstab schon durch den unbeholfenen Untertitel nicht gerecht. Ich werde es lesen und meine Befindungen an die Redaktion von “Tzum” miteilen. Hier in Café Deutschland wird es einen Link dazu geben.

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