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Dienstag, 17. Juli 2012

Rathenaus Häuser und Hallen

Die alten Produktionshallen der AEG in Berlin-Oberschöneweide sind in den letzten Jahren zum Teil restauriert und vermietet worden. Eine Dachgesellschaft bemüht sich um die Nutzung der Rathenau-Hallen, wie sie jetzt heißen. Wer demnächst mal eine Hochzeit mit tausend Gästen feiern will, findet hier etwas Passendes.

Eine der Berliner Fachhochschulen hat sich hier ihren “Campus Wilhelminenhof” eingerichtet: die 1994 gegründete “Hochschule für Technik und Wirtschaft”. Dadurch ist das Gelände heute sehr belebt.
AEG-Gelände - im Vordergrund die Villa Rathenaus

Das Gesamtareal ist riesengroß; Fotos geben nur ein schwaches Abbild der industriellen Macht, die diese Gebäude trotz Kriegsverlusten und Abrissen noch immer ausstrahlen. Rathenau hat sich 1902 seine Wohnvilla direkt am Rande des Geländes errichten lassen. Diese ist allerdings schon bald von seiner Villa im Grunewald und dem Landhaus in Freienwalde abgelöst worden.

Rathenaus neoklassizistische Villa in der Königsallee

Was ich in meinem letzten Beitrag eine Mischung aus Eleganz und Bescheidenheit genannt habe, ist ein dann doch ziemlich aufwendiger Versuch, die schlichte Schönheit des preußischen Klassizismus um 1800 wieder zu beleben. Die schmale kleine Haustür in der Mitte des Prachtbaus von 1910 ist das einzig erkennbar Bescheidene des Konzepts. Das setzte sich zwar stark gegen den herrschenden Geist des Wilhelminismus ab (siehe den entsetzlichen Berliner Dom), aber echt modern war Rathenau mit diesem Retro-Bau in seiner Zeit nicht. Das übrigens im Gegensatz zu den modernen Fabrikhallen wie der Turbinenfabrik in Moabit.

AEG-Turbinenhalle in Berlin-Moabit, Baujahr 1909

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