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Samstag, 28. Juli 2012

Alternativen zum Literaturkanon der ZEIT (3), 1950-1959

Die ZEIT nennt

-        Heimito von Doderer, Dämonen (1956)

-        Günter Grass, Die Blechtrommel (1959)

Café Deutschland empfiehlt



Das „Schweigen“ der fünfziger Jahre galt nicht nur dem Holocaust, sondern auch dem Bombenkrieg und den deutschen Opfern. Gert Ledig hatte mit Vergeltung einen Roman geschrieben, der den Schrecken und das Leiden einer bombardierten Stadt so hart, realistisch und unerträglich beschreibt, dass sein Roman sowohl vom damaligen Publikum als auch von der Kritik abgelehnt wurde. Der Autor und seine Bücher fielen in völlige Vergessenheit, sein Name kam jahrzehntelang nicht mehr in den Literaturlexika vor, bis er 1999 im Zuge der von W.G. Sebald initiierten Luftkriegs-Literaturdebatte wiederentdeckt und herausgegeben wurde. Seitdem gilt er als einer der besten bzw. realistischsten Kriegsromane der deutschen Literatur.

Mit Homo faber nenne ich einen der erfolgreichsten deutschsprachigen Nachkriegsromane. Allein die deutsche Auflage beträgt inzwischen über 5 Millionen Exemplare. Dazu mag beigetragen haben, dass der kleine Roman sich ausgezeichnet als Schullektüre eignet. Doch diese Umstände sind kein Kriterium für unsere Liste. Dieser Roman ist nicht leichter, aber „leichtfüßiger“ als Frischs großen Romane Gantenbein und Stiller, die mir beim Nachblättern verstaubter erscheinen als der jung gebliebene Homo faber mit seiner Konfrontation eines technisch-utilitaristischen Mannes mit der Natur, dem Zufall und seinem sich tragisch verstrickenden Schicksal.

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