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Dienstag, 17. Juli 2012

Rathenau in Freienwalde: Versuch einer preußisch-jüdischen Synthese

Auf der Fahrt nach Berlin im letzten Monat sahen wir im “Tagesspiegel” einen Artikel über Schloss Freienwalde. Als zu- und dann wieder weggezogener Westberliner hatte ich davon noch nie gehört. Aha, und es war das Landhaus von Walther Rathenau gewesen, der am 24. Juni vor achtzig Jahren ermordet wurde.


So hatten wir unser erstes Ausflugsziel und fuhren am 24. Juni 2012 nach Bad Freienwalde, um das Schloss zu sehen. Es ist eher ein Schlößchen und wurde  ursprünglich 1798/99 als Sommersitz der verwitweten preußischen Königin Friederike Luise erbaut. Später verkam das Gebäude, bis es 1909 von Rathenau erworben wurde, der dort sein Ideal  einer preußisch-jüdisch-bürgerlichen Synthese verwirklichen wollte, die Eleganz und Bescheidenheit zu vereinen suchte.
Rathenau, dessen Vater die AEG gegründet hatte, ist eine der interessantesten (und reichsten) deutschen Persönlichkeiten in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Er war in hohen Funktionen für das Deutsche Reich tätig, z. B. leitete er zu Anfang des Weltkrieges die Kriegsrohstoffabteilung. Zum Zeitpunkt seiner Ermordung war er Außenminister der jungen deutschen Republik. Außerdem hat er sich auch schriftstellerisch betätigt. Alles in allem sind das zu viele Aspekte für einen kleinen Blogbeitrag.

In der oberen Etage von Schloss Freienwalde ist eine Ausstellung zum Leben und Sterben von Rathenau eingerichtet. Das restaurierte Schloss und die Ausstellung sind einen Ausflug wert und gut geeignet, die mauerverhängte Perspektive alter Westberliner zu erweitern.

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