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Freitag, 31. August 2012

In den Ruinen von Berlin: Billy Wilder, A Foreign Affair


Bei meiner Beschäftigung mit dem Jahr 1945 habe ich mir wieder den Film A Foreign Affair (1948) von Billy Wilder angesehen. Er gefällt mir immer besser.

Wilder war bereits 1933 aus Deutschland geflohen. 1945 ist er kurze Zeit im besetzten Berlin als Offizier der amerikanischen Armee für Reeducation und Filmangelegenheiten zuständig und leitet dabei die Aufnahmen für die KZ-Dokumentation Die Todesmühlen. Seinen Plan, einen Spielfilm im zerstörten und besetzten Berlin zu drehen, kann er erst 1947 verwirklichen. A Foreign Affair ist ein durch und durch ironischer und teilweise zynischer Film über die halb anarchistischen Verhältnisse in den Ruinen von Berlin. Die Deutschen kriegen ihr Fett, aber die Amerikaner auch. Kein Wunder, dass der Film damals kein Erfolg wurde.

Die Ruinen sind echt. Wilder hatte die Aufnahmen noch 1945 gemacht. Der Film wurde zum Teil in den Babelsberger Ufa-Studios gedreht und dann in Hollywood fertiggestellt. Wie es möglich war, dass Wilder 1947 in der Sowjetzone arbeiten konnte, habe ich noch nicht herausbekommen. Sein Nachfolger als Filmoffizier der Amerikaner war Erich Pommer, ein bekannter Filmproduzent aus den zwanziger Jahren. Pommer hatte natürlich gute Kontakte zur Ufa und der daraus hervorgegangenen DEFA. Wahrscheinlich ist das über ihn gelaufen.

Der Film lebt stark vom Kontrast der beiden Frauenrollen: Jean Arthur als hyperkorrekte, aber erotisch korrumpierbare Kongressabgeordnete und Marlene Dietrich als mondäne Nachtclubsängerin mit Nazi-Vergangenheit. Die Abgeordnete Phoebe Frost untersucht die Moral der amerikanischen Besatzungstruppen und wird mit dem wilden Nachtleben konfrontiert:

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