Bei meiner
Beschäftigung mit dem Jahr 1945 habe ich mir wieder den Film A Foreign Affair (1948) von Billy Wilder
angesehen. Er gefällt mir immer besser.
Wilder war
bereits 1933 aus Deutschland geflohen. 1945 ist er kurze Zeit im besetzten
Berlin als Offizier der amerikanischen Armee für Reeducation und
Filmangelegenheiten zuständig und leitet dabei die Aufnahmen für die
KZ-Dokumentation Die Todesmühlen.
Seinen Plan, einen Spielfilm im zerstörten und besetzten Berlin zu drehen, kann
er erst 1947 verwirklichen. A Foreign
Affair ist ein durch und durch ironischer und teilweise zynischer Film über
die halb anarchistischen Verhältnisse in den Ruinen von Berlin. Die Deutschen
kriegen ihr Fett, aber die Amerikaner auch. Kein Wunder, dass der Film damals
kein Erfolg wurde.
Die Ruinen sind
echt. Wilder hatte die Aufnahmen noch 1945 gemacht. Der Film wurde zum Teil in
den Babelsberger Ufa-Studios gedreht und dann in Hollywood fertiggestellt. Wie
es möglich war, dass Wilder 1947 in der Sowjetzone arbeiten konnte, habe ich
noch nicht herausbekommen. Sein Nachfolger als Filmoffizier der Amerikaner war
Erich Pommer, ein bekannter Filmproduzent aus den zwanziger Jahren. Pommer
hatte natürlich gute Kontakte zur Ufa und der daraus hervorgegangenen DEFA.
Wahrscheinlich ist das über ihn gelaufen.
Der Film lebt
stark vom Kontrast der beiden Frauenrollen: Jean Arthur als hyperkorrekte, aber
erotisch korrumpierbare Kongressabgeordnete und Marlene Dietrich als mondäne Nachtclubsängerin
mit Nazi-Vergangenheit. Die Abgeordnete Phoebe Frost untersucht die Moral der
amerikanischen Besatzungstruppen und wird mit dem wilden Nachtleben
konfrontiert:
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