Eingang zum Leuschnerdamm |
Das kellerartige
Souterrain mit Außentoilette im Hinterhof würde heute keiner mehr als Wohnung
akzeptieren. Ich teilte die drei Räume, von denen zwei fensterlos waren, mit
meinem italienischen Freund Franco G. Franco hatte die Decke des Wohnzimmers
mit Aluminiumfolie bekleidet, um für etwas mehr Licht zu sorgen. Er war es
auch, der die Mauer an dieser Stelle mit ein paar bunten Blumen bemalt hat.
Damit war er 1968 einer der ersten Mauermaler überhaupt. Die vollständige
Bedeckung mit Graffiti kam erst später.
Wir heizten fast
das ganze Jahr durch mit einem schlecht funktionierenden Ölofen, dessen Ruß mir
Asthmaanfälle besorgte. Ich hatte mir in dem Sommer in den Kopf gesetzt, mein
Graecum zu machen, um Theologie studieren zu können. Die Kurse waren
frühmorgens am anderen Ende von Westberlin. Ein Theologe bin ich dann auch
nicht geworden.
An der Ecke
Leuschnerdamm/Waldemarstraße befand sich damals das „Litfin“, eine Kneipe, in
der es die besten halben Hähnchen von ganz Berlin gab. An dem Mythos muss was
dran gewesen sein, denn noch heute gibt es dort unter dem neuen Namen „Henne“
eine Gaststätte, die sich ihrer Hähnchen rühmt und auf ihrer Website stolz von
der Geschichte des Hauses berichtet.
Als ich nach dem
Mauerfall zurückkam, habe ich die Straße und die ganze Gegend nicht
wiedererkannt. Sie liegt heute in einer weitläufigen und abwechslungsreichen
Stadtlandschaft, in der das damals zugeschüttete Engelbecken wieder erstanden
und der ganze Bereich zwischen
Oranienplatz und St. Michaelskirche (der
ehemalige Luisenstädter Kanal) zu einer Grünanlage geworden ist.Das Engelbecken |
Hallo,
AntwortenLöschenhabe dort auch gewohnt, in der Nr. 21. Allerdings oben unter dem Dach, von wo aus man immer den Grenzstreifen und die Aktivitäten dort, wie einen Film unter sich hatte.
Es ist heute nicht mehr vorstellbar!