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Dienstag, 5. Februar 2013

Der DKW – ein gesamtdeutsches Auto und ich



Ich sitze hier in einem DKW F89 Meisterklasse, meines Vaters erstem Auto und ganzem Stolz, wie man an seinem kühn vorwärts gerichteten Blick im Jahr 1953 ablesen kann. Ich halte mich am Steuerrad fest wie an einem unverstandenen Rettungsring und wirke mit meinen heruntergerutschten weißen Sonntagsstrümpfen und Lackschuhen mit Schnalle auf dem Fahrersitz völlig deplaziert. Mehr als zwei, drei Mal in meinem Leben habe ich danach dann auch nicht am Steuer eines Autos gesessen, und es muss auch irgendeinen Grund dafür geben, dass ich nie den Führerschein gemacht habe. Kein Trauma, das kann es nicht gewesen sein. Mein Vater hat nie einen Unfall gebaut. Dazu fuhr er viel zu schlecht; jeder Fahrer in seiner Nähe spürte das und hielt Abstand. Ich interessierte mich einfach nicht für Autos.

Beim Einscannen alter Photos bin ich auf dieses Bild gestoßen. Das gab den Anstoß für zwei Erinnerungsketten: eine biographische und eine technikgeschichtliche. Von unserem DKW wusste ich nur, dass es ein Zweitakter war, und das charakteristische Geräusch des Motors habe ich immer noch im Ohr. Ästhetisch macht der Wagen eigentlich einen ganz guten Eindruck. Natürlich gibt es heute noch Liebhaber, die über ein gut erhaltenes Exemplar verfügen. Unserer war allerdings grün:

 
Dieser Pkw  hätte eigentlich schon im Jahr 1940 bei der Auto Union produziert werden sollen, wozu es wegen des Krieges nicht mehr kam. Überrascht hat mich, dass er dann ab 1950 in beiden deutschen Staaten hergestellt wurde: als DKW F89 in Düsseldorf und als IFA F9 in Zwickau. Die DDR-Autogeschichte ist vielfältiger als der trabantfixierte Wessiblick es wahrhaben will.

Übrigens war der preisgünstige DKW auch in den Niederlanden der fünfziger Jahre ein beliebtes Fahrzeug. Und so gibt es neben dem deutschen Audi-Museum in Ingolstadt auch ein niederländisches Auto-Union-Museum in Bergen.
Warum erzähle ich das bloß alles? Ich interessiere mich nicht für Autos.

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