Aber ich
wollte ihn für mein deutsches Kultur-Blog retten, indem ich einen kurzen
Beitrag zu der schwarzen Sklavin mit dem Namen "Broomhilda"
(Brünhilde) verfasste. Der sollte etwa so aussehen:
Tarantino benutzt in seinem postmodernen Spaghetti-Western, der kurz vor dem Bürgerkrieg im Süden der USA spielt, das Muster der deutschen Sage aus dem Nibelungenlied: Siegfried (= der befreite Sklave Django) rettet Brünhilde (= Broomhilda) , indem er einen Drachen (?) erschlägt und durch einen Feuerkreis (?) schreitet.
Viel länger
sollte das nicht sein. Aber es gab Erklärungsbedarf, und als ich damit anfing,
kam etwa dies:
Die schwarze
Sklavin Broomhilda von Shaft verdankt diesen Namen ihrem vorherigen Eigentümer,
einem deutschen Plantagenbesitzer. Er hatte sie Brünhilde genannt, was dann im
Amerikanischen zu "Broomhilda" verbasterd wurde. Broomhilda spricht wunderschön deutsch und ist die
geliebte Frau von Django (wieso Django? Das ist noch so eine Geschichte). Die
beiden werden weiterverkauft und getrennt. Ihr neuer Besitzer nennt sie dann
nur noch "Hildi" und geht grausam mit ihr um.
Am Anfang des
Films befreit der deutsche Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (phantastisch:
Christoph Waltz) den Sklaven Django. (Warum? Das ist noch so eine Geschichte.)
Irgendwann in der Mitte des Films erzählt er Django die germanische Sage von
Brünhilde. Sie sei die Tochter eines Gottes und wegen irgendeiner Verfehlung
auf einen Berg verbannt worden. In jedem deutschen Mythos spiele ein Berg eine
Rolle. Brünhilde wird von einem Drachen bewacht, und außerdem liegt noch ein
Feuerkreis um den Berg. Aber eines Tages kommt Siegfried, erschlägt den
Drachen, durchschreitet den Feuerkreis und erlöst Brünhilde. Für Schultz ist
klar: Django spielt die Rolle von Siegfried und muss Broomhilda befreien. Dazu
wird er ja dann wohl einen Drachen erschlagen und einen Feuerkreis
durchschreiten müssen. Warum und wie hilft Schultz Django? (Das ist noch so
eine Geschichte).
Ach, was red ich denn. Es steht ja auf YouTube:
Ich komme da irgendwie nicht weiter. Der Film ist jedenfalls viel besser und komplexer als ich zunächst dachte. Im Internet gibt es wilde Diskussionen.
Ach, was red ich denn. Es steht ja auf YouTube:
Ich komme da irgendwie nicht weiter. Der Film ist jedenfalls viel besser und komplexer als ich zunächst dachte. Im Internet gibt es wilde Diskussionen.
Für den
Anfang empfehle ich die Rezensionen im New Yorker und in der FAZ, für
Fortgeschrittene das Telefongespräch, das Mike Ryan von The
Huffington Post mit dem Regisseur geführt haben will (Ryan liebt in seinen
Rezensionen die Gesprächsform; ich vermute, er hat es sich ausgedacht).
Und wer sich wirklich dem Broomhilda-Komplex widmen will, ist bei "Broomhilda in Chains" gut aufgehoben. Sie hat am Ende übrigens wirklich ein Gewehr in der Hand.
Und wer sich wirklich dem Broomhilda-Komplex widmen will, ist bei "Broomhilda in Chains" gut aufgehoben. Sie hat am Ende übrigens wirklich ein Gewehr in der Hand.
Tarantino unchained: Ich muss den Film unbedingt noch einmal sehen.
Meine Vorschläge
AntwortenLöschenDrache: Mr. Candie oder Stephen
Feuerkreis: Kugelhagel
Sehr schön. Danke!
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