Gleich der erste Satz fesselte mich an diesen Roman, den ich
jetzt nicht mehr aus der Hand legen werde, bis ich ihn durch habe (na ja, ab
und zu vielleicht). Ich bin sehr empfänglich für erste Sätze; ich weiß dann
sofort, ob ich ein Buch mögen werde.
Aber was hat das mit Café Deutschland zu tun? Nun, hier ist
der Satz:
“Ein Schicksal, das Engländer unter Deutsche führt, ist
seltsam genug; doch wenn es von Epsom nach Pennsylvania führt und in den
Hügelkranz von Altamont, wo der Hahn stolz im Korallenrot kräht und ein
Marmorengel milde lächelt, webt eine dunkle Fügung mit, die in der öden Welt
neue Wunder wirkt.”
Ein sehr poetischer Satz, und ein Fragezeichen in meinem
Kopf, was die Engländer und die Deutschen betrifft. Aber die viel gelobte deutsche Übersetzung von Irma Wehrli hat die Frage vorhergesehen und in ihrem umfangreichen
Anmerkungsapparat erklärt: “Pennsylvania
Dutch werden die Nachkommen der Auswanderer aus dem Südwesten Deutschlands
und aus der Schweiz genannt, die im 17. und 18. Jh. Pennsylvania besiedelten”
(Schau heimwärts, 722).
Da war ich dann doch neugierig, was wohl im amerikanischen
Text steht, und siehe da:
“A destiny that leads the English to the Dutch is strange enough;
but one that leads from Epsom into Pennsylvania, and thence into the hills that
shut in Altamont over the proud coral cry of the cock, and the soft stone smile
of an angel, is touched by that dark miracle of chance which makes new magic in
a dusty world.”
Prächtig übrigens - und schöner als im Deutschen - “the proud
coral cry of the cock”und “the soft stone smile of an angel”, aber hier steht
in der Tat “Dutch”. Im amerikanischen Englisch wurde im 17./19. Jahrhundert
keine Unterscheidung zwischen deutsch und niederländisch gemacht, und so
brauchen wir heute die Erläuterung dieses Sachverhalts. Dazu empfehle ich die
Wikipedia-Artikel “Pennsylvania Dutch” und "Pennsylvania Dutch (Sprache)”. Das “Deitsch”
der Einwanderer hat sich bei einigen Tausend Sprechern bis heute erhalten, vor
allem bei den Amish.
Jetzt lese ich aber weiter.
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