Heute morgen sagte G. zu mir: “Der Kaffee war gut.”
Ich verstand diesen Satz sofort und ohne weitere Nachfrage als Aufforderung, ihr noch einen Kaffee zu holen. Automatisch stand ich auf, nahm ihre Tasse und ging zur Kaffeemaschine.
Während der Apparat brummte (Nespresso! What
else?), dachte ich – wie immer, wenn ich scheinbar dumm in der Gegend herumstehe
– nach: Im Rahmen einer handlungsorientierten Grammatik ist die
Vergangenheitsform in dem Satz “Der Kaffee war gut” als Ausdruck eines
gegenwärtigen Wunsches zu analysieren. Es handelte sich also um ein imperatives
Präteritum (auch wenn es diesen Begriff in den Schulgrammatiken nicht gibt). Im aktuellen Fall ging es zudem um einen Akt geglückter Kommunikation, der der Handlungsgrammatik unserer Ehe entsprach. Das muss ja nicht immer so sein.
Ich brachte G. ihren zweiten Kaffee und erzählte
ihr von meinen Gedanken. Sie hat sich sehr gefreut.Aber vielleicht hatten wir auch nur einen Kater.
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